Zur Person

Die in Ludwigshafen/Rhein geborene Mezzosopranistin Judith Braun studierte an der HfM Saar die Fächer Oper, Musikerziehung, Elementare Musikpädagogik und vervollkommnete ihre Ausbildung mit der Konzertreife.

Sie war in der Gesangsklasse von Rosemarie Bühler-Fey und in der Liedklasse von Prof. Irvin Gage. Als Stipendiatin des Richard-Wagner Verbandes besuchte sie die Bayreuther Festspiele und war von 2001 bis 2002 Mitglied der Opernwerkstatt Wiesbaden.

2006 gastierte die Sängerin mit dem Badischen Staatstheater Karlsruhe in Cagliari/Sardinien.

Im Oktober 2006 war Judith Braun Finalistin beim 5. Concorso Vocale Internazionale di Musica Sacra in Rom.

Seit der Spielzeit 2009/2010 ist sie festes Ensemblemitglied am Saarländisches Staatstheater. Mit Partien wie z.B. der Charlotte (»Werther«), dem Ramiro («La finta giardiniera»), der Suzuki (»Madame Butterfly«) und der Anita («West Side Story») hat sie durch ihre Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit immer wieder beeindruckt. Mit den Rollen der Hexe in »Rusalka«, der Mrs. Quickly in «Falstaff», der Herodias in »Salome« gelang ihr der Übergang in das dramatische Mezzo-Fach. Höhepunkte waren die Eboli in «Don Carlos» und die Azucena in »Il Trovatore«.

Im Mai 2022 debütiert sie mit der Brangäne in „Tristan und Isolde“.

Im Jahr 2017 wurde ihr der SponsorClubPreis des Saarländischen Staatstheaters für hervorragende Leistungen verliehen.

Wertvolle künstlerische Anregungen gaben ihr REGISSEURE und DIRIGENTEN wie z.B.

Constantin Trinks, Gregor Bühl, Toshiyuki Kamioka, Christopher Ward, Nicholas Milton, Nigel Lowery, Roland Schwab, Denis Krief, Christopher Alden, Jakob Peters-Messer, Demis Volpi, Vasily Barkhatov, Magdolna Parditka und Aleksandra Szemerédy.

Darüber hinaus ist sie eine gefragte Interpretin im Konzert- und Liedbereich. Höhepunkte waren die Liveübertragung des Liederabends vom Saarländischen Staatstheater 2020 durch den SR, das Weihnachtsoratorium mit Konrad Junghänel, das Verdi-Requiem mit Georg Grün und das Weihnachtskonzert 2017 in der Festhalle Wuppertal mit Howard Arman.

 

Foto: Gisela Schenker

 

Judith Braun

„Besonders schätzte ich die Liedgestaltung bei Prof. Thomas Stolle, dem es mit Einfühlungsvermögen und pädagogischem Geschick gelang, die Feinheiten der Gesangslinie herauszuarbeiten.“

Mein beruflicher Werdegang begann mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau. Nach dem ersten Jahr meiner Lehre war mir bewusst, dass ich diesen Beruf nicht bis zu meinem Lebensende ausüben möchte.

Während meiner Lehre hatte ich Gesangsunterricht und mein Lehrer, Stephan Federkeil, stieß immer wieder das Thema an, ob ich mir nicht vorstellen könnte Gesang zu studieren.

Es war mein sehnlichster Wunsch, seit ich 12 Jahre alt war.

Tatsächlich konnte ich mir noch nicht vorstellen diesen Schritt zu gehen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie das Studium abläuft und ob ich danach eine berufliche Zukunft haben würde. Nachdem ich von dem ersten Jahr der Lehre sehr enttäuscht war beschloss ich, mich auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten.

Die Lehre habe ich abgeschlossen, auch weil ich mit der Ausbildungsvergütung den anstehenden Klavier- und Musiktheorieunterricht finanzieren konnte.

Mein Klavierlehrer wurde Rainer Oster und zum Theorieunterricht ging ich zu Frau Müller-Goldingen, bei ihr sei noch keiner durchgefallen. Sie war eine resolute und beeindruckende ältere Dame.

Abschluss der Lehre und Vorbereitung auf das Musikstudium liefen parallel und waren der erste Stresstest, dem man in diesem Beruf häufiger ausgesetzt ist.

Mein Gesangslehrer war selbst noch Student bei Rosemarie Bühler-Fey und empfahl sie mir als Lehrerin. Nachdem ich ihr vorgesungen hatte, konnte ich mir vorstellen bei ihr zu studieren. Zunächst studierte ich Gesangspädagogik und nahm auf Anraten meiner Lehrerin den Studiengang Oper ab dem 3. Semester dazu.

Ich erinnere mich an die ersten Mozartmessen, Bachkantaten und Passionen oder Oratorien mit Studienkollegen, die mir wertvolle Erfahrungen schenkten und mich die tiefe Bereicherung und Freude an diesem Beruf spüren ließen. Besonders schätzte ich die Liedgestaltung bei Prof. Thomas Stolle, dem es mit Einfühlungsvermögen und pädagogischem Geschick gelang, die Feinheiten der Gesangslinie herauszuarbeiten.

In meiner Studienzeit habe ich viel Theorie gelernt, wie z.B. Gesangstechnik, Stimmphysiologie, Interpretation, Musikgeschichte, Aufführungspraxis oder Analyse, lebendig wurde die Theorie durch die praktische Erfahrung, die immer noch mein Antrieb zur sängerischen Entwicklung ist.

Seit April 2020 habe ich einen Lehrauftrag an der Hochschule für Fachdidaktik Gesang und Gesang. Viele bekannte Gesichter treffe ich unter den Professoren und Lehrenden aus meiner eigenen Studienzeit wieder. Ich freue mich, an die Studierenden Erfahrungen und Wissen weiterzugeben und möchte die Studierenden bestmöglichst und unterstützen.

Ich wünsche der Hochschule, dass sie weiterhin Talente entdecken, fördern und formen darf.

 

Zur Person

Helmut Deutsch ist Professor für Orgel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.

Er wurde 1963 in Saarlouis geboren, studierte Kirchenmusik, Musikerziehung, Klavier und Orgel an der Hochschule für Musik Saar.

Seine Lehrer dort waren Walter Blankenheim (Klavier), Paul Schneider und Andreas Rothkopf (Orgel). Weitere künstlerische Impulse vermittelten ihm bei privaten Studien die Organisten Xavier Darasse (Toulouse) und Zsigmond Szathmáry (Freiburg).

Helmut Deutsch war 1. Preisträger beim Walter-Gieseking-Wettbewerb der HfM Saar sowie an den Internationalen Orgelwettbewerben „Dom zu Speyer“ und „Franz Liszt“ in Budapest.

Zahlreiche Konzertreisen führten ihn zu bedeutenden Spielstätten und Instrumenten in die meisten europäischen Länder, nach Russland, Südkorea und Japan.

Er ist Juror bei internationalen Musikwettbewerben (u.a. Organ Competition St Albans, Grand Prix André Marchal Biarritz, Mendelssohn-Wettbewerb Berlin...) und Dozent bei Orgelinterpretationskursen (u.a. Internationale Orgelakademie Haarlem, Royal Academy of Music London, Ewha und Yonsei University Seoul, Tokyo, Kopenhagen, UdK Berlin...)

Helmut Deutsch hat bedeutende Orchester- und Klavierwerke für die Orgel übertragen: Jean Sibelius, Sinfonie Nr. 2 (im Auftrag der Kyoto Concert Hall Society); Franz Liszt, Les Préludes (Bärenreiter), Dante-Sonate (Schott).

Er spielte von der internationalen Kritik gewürdigte Aufnahmen ein - für seine CD mit den großen Orgelwerken von Franz Liszt erhielt er 2004 den „Diapason d’or“ Paris, einen der renommiertesten Kritikerpreise weltweit.

Vor seinem Ruf an die HMDK Stuttgart lehrte Helmut Deutsch von 2000 bis 2013 als Professor für Orgel an der Hochschule für Musik Freiburg.

Prägend für seine Interpretationen ist vor allem die intensive Auseinandersetzung mit historischen Orgeln verschiedener Stilepochen und Orgellandschaften, aber auch die Beschäftigung mit unterschiedlichen Instrumenten- und Musikgattungen.

 

Foto: Ulrike Wardenberg-Deutsch

 

Helmut Deutsch

„Unvergesslich auch die traditionellen Freitagszusammenkünfte im Raum meines Klavierprofessors Walter Blankenheim. Er besaß eine große Sammlung sinfonischer Musik in einer Fassung für zwei Klaviere zu 8 Händen und so kämpften wir uns ebenso tapfer wie prima vista durch Bruckner, Mahler, Schubert - wir hatten unermesslichen Spaß und noch mehr Gewinn an diesen besonderen Séancen.“

1981 kam ich gerade einmal 18-jährig an die Saarbrücker Musikhochschule, Studiengang Kirchenmusik und Musikerziehung. Es war damals nicht unüblich, die geographisch nächst gelegene Ausbildungsstätte dieser Art zu besuchen, außerdem war man Saarländer und da gab es fast so etwas wie eine Verpflichtung, auf die einzige Musikhochschule unseres kleinen Landes zu gehen.

Letztlich ausschlaggebend aber war vielmehr die Aussicht, bei dem legendären und unnachahmlichen Paul Schneider zu studieren – mein damaliger Privatlehrer Herbert Wirtz (ebenfalls Dozent an der Hochschule), der mir vor dem Studium eine grundsolide und umfassende Ausbildung auf den Tasten sowie der Musiktheorie mitgab, riet mir nachdrücklich dazu.

Zusätzlich hatte das Saarland einen Standortvorteil, der nicht nur für Organisten interessant war:

seine geographisch günstige Lage im Dreiländereck förderte schon damals – lange vor den Zeiten der heutigen EU – einen selbstverständlichen kulturellen Austausch mit den Nachbarländern.

Ein eindrückliches Erlebnis war gleich in meinen Studienanfängen die Aufführung der „Catulli carmina“ von Orff unter der Leitung des damaligen Dirigierprofessors Herbert Schmolzi.

„Kult“ waren die damaligen Semesterabschlußfeiern, die oft mit Fastnacht zusammenfielen.

Unvergesslich auch die traditionellen Freitagszusammenkünfte im Raum meines Klavierprofessors Walter Blankenheim. Er besaß eine große Sammlung sinfonischer Musik in einer Fassung für zwei Klaviere zu 8 Händen und so kämpften wir uns ebenso tapfer wie prima vista durch Bruckner, Mahler, Schubert - wir hatten unermesslichen Spaß und noch mehr Gewinn an diesen besonderen Séancen.

Während meiner achtjährigen Studienzeit (unterbrochen von einem fast zweijährigen Zivildienst in Freiburg) bin ich Saarbrücken treu geblieben - im Aufbaustudium war ich dann ausgestattet mit einem großzügigen Graduiertenstipendium des saarländischen Kultusministers, das mir finanziell den Rücken freihielt, um mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren zu können.

Nach über zehnjähriger freiberuflicher Tätigkeit als Privatmusikerzieher und Konzertorganist mit Domizil in Saarbrücken erhielt ich 2000 den Ruf auf eine Orgelprofessur an der Musikhochschule Freiburg, der ich 13 Jahre verbunden war und die ich wegen eines neuerlichen Rufes an die HMDK Stuttgart verließ.

Aus dem „Ausland” bekam ich immer mal wieder Neuigkeiten von der Saarbrücker Hochschule mit.

Bedauerlich fand ich die Auflösung des Schauspielstudiengangs vor mehr als 20 Jahren, bewunderungswürdig der Protest – vornehmlich aus den Reihen der HfM-Violinklassen - gegen den zumindest fragwürdigen Verpflichtungsversuch eines Geigers aus der so genannten “Crossover“- Sparte.

Paul Schneider blieb ich bis zu seinem Tode im Sommer 2002 sehr herzlich verbunden – unvergesslich bleibt mir sein 80. Geburtstag im Dezember 2000, der im Konzertsaal der Saarbrücker Musikhochschule ausgerichtet und als glanzvolles Fest gefeiert wurde.

 

Zur Person

Nikola Dimitrov wurde 1961 im saarländischen Mettlach geboren. An der HfM Saar studierte er von 1979 bis 1988 Klavier bei Prof. Alexander Sellier und Prof. Jean Micault. Das Examen als Musikerzieher machte er 1984 und beendete sein Studium 1988 erfolgreich mit dem Konzertexamen als Pianist.

Neben der Lehrtätigkeit an verschiedenen Musikschulen begann nach dem Studium seine freie künstlerische Tätigkeit als Pianist und bald darauf als bildender Künstler, denn während der Ausbildung zum Musiker beschäftigte er sich intensiv mit Malerei. Ein eigenes Atelier in der Alten Tabakfabrik in Heusweiler mit Ausstellungs- und Werkräumen bezog Nikola Dimitrov 1993. Im Laufe der Jahre entwickelte er mit KünstlerInnen und MusikerInnen zahlreiche interdisziplinäre Projekte. Als Pianist arbeitete er in Worte in Stein und Klang mit dem Klarinettisten Gernot Wirbel, der Lyrikerin Felicitas Frischmuth, dem Bildhauer Leo Kornbrust und in Dialoge in Worten und Klängen mit der Autorin Sabine Graf zusammen. In einer interaktiven Zusammenarbeit war er als Maler in Klangbilder-Bildklänge mit dem Pianisten Bernd Mathias und in den Livepainting - Projekten mit den Musikern Bernd Mathias und Stefan Scheib, dem Jazzpianisten Christoph Mudrich, mit dem Lyriker Gerhard Kaiser und dem Komponisten Bernd Wilms.

Nachdem Nikola Dimitrov seine Lehrtätigkeit im Jahr 2000 beendet hatte, nahm seine künstlerische Tätigkeit im Atelier mehr Raum ein. Seine Werke wurden immer häufiger in Galerien, Museen, Kunstvereinen oder an projektbezogenen Orten gezeigt. Im Auftrag der Freunde und Förderer des RSO konzipierte er 2002/03 die Ausstellung 33 Jahre Musik im 20. Jahrhundert in der Stadtgalerie Saarbrücken. Danach folgten weitere künstlerische Projekte wie Völklinger Plätze Kunst / Ein Künstlerisches Porträt der Stadt Völklingen oder Die Sieben Todsünden / extra muros. Sein künstlerisches Netzwerk weitete sich zunehmend überregional aus. 2010 bezog der saarländische Musiker / Künstler ein zweites Atelier in Köln. Der Kontakt zur HfM Saar blieb aber immer bestehen: Zu der 5. HfM - Woche der Kammermusik im Jahre 2012 wurde Nikola Dimitrov eingeladen, im Rahmen einer Ausstellung in der HfM Saar die Bilderzyklen Pierrot Lunaire und Verklärte Nacht zur gleichnamigen Musik von Arnold Schönberg zu präsentieren.

Zu den jährlichen Ausstellungen mit Gastkünstlern in seinem Atelier in der Alten Tabakfabrik fanden neben Lesungen auch Konzerte statt. Es konzertierten u.a. die Pianistin Tatevik Mokatsian, die Bratschistin Jone Kaliunaite, die Geigerin Tanja Becker-Bender und der Klarinettist Eduard Brunner sowie das Arkas Trio, welches auch im Kölner Atelier ein Konzert gab.        

Die Liebe zur Musik zeigt sich auch in seinen malerischen Werken. So entstanden u.a. seit 2006 zum Musikstück Cassandra des Komponisten Gerhard Stäbler immer neue Bildserien. Der Zyklus Aria, vierzig großformatige Papierarbeiten, inspiriert von den Goldbergvariationen von J. S. Bach, erschien 2021 in einer Monografie im Kettler-Verlag.

Weitere Projekte als Pianist folgten: Rilke geht ins Museum mit Armin Schmitt oder Auftritte mit Improvisationen und Kompositionen am Klavier zu eigenen Bildern. Die Werke von Nikola Dimitrov wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen und Kunstmessen im In- und Ausland vorgestellt und sind in öffentlichen wie privaten Sammlungen vertreten. Der Künstler / Pianist lebt und arbeitet in Heusweiler bei Saarbrücken und in Köln.

Foto: Michael Böttcher-Entenmann

 

Nikola Dimitrov

„Nach dem Studium verfolgte ich zunächst meinen Weg im Bereich der Musik. Jedoch hatte ich schon während des Studiums parallel eine weitere künstlerische Neigung in mir entdeckt: die bildende Kunst.“

Mein musikalischer Werdegang begann im Alter von zehn Jahren mit meinem ersten Klavierunterricht. Die kontinuierliche Beschäftigung mit der Musik, Vorspiele und erste Erfahrungen als Klavierlehrer waren die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass ich mich für ein Musikstudium begeisterte und mich 1979 an der nahegelegenen HfM Saar einschrieb.

Die Zeit an der HfM Saar ist mir in guter Erinnerung geblieben. Ich denke dabei u.a. an die angenehme Atmosphäre zwischen Professor*innen und Kommiliton*innen, an die vielen Vorspiele und Konzerte und die erholsamen Besuche in der benachbarten Modernen Galerie. Die Studienzeit und die Beendigung der Examensabschlüsse als Musikpädagoge (1984) und Konzertpianist (1988) bilden bis heute den Grundstein meines künstlerischen und beruflichen Werdegangs. Mit einigen Kommilitonen blieb ich über viele Jahre in regem Kontakt. Gemeinsam konnten wir verschiedene Projekte entwickeln und realisieren.

Nach dem Studium verfolgte ich zunächst meinen Weg im Bereich der Musik. Jedoch hatte ich schon während des Studiums parallel eine weitere künstlerische Neigung in mir entdeckt: die bildende Kunst. Was zunächst in Konkurrenz zueinander zu stehen schien, verband sich zunehmend miteinander, so dass das Experimentieren mit verschiedenen malerischen Ausdrucksformen meine musikalischen Fähigkeiten mehr und mehr bereicherte und neue Wege öffnete.

Im Jahr 2000 beendete ich meiner Lehrtätigkeit als Klavierlehrer an der Kreismusikschule Sankt Wendel. Dies nahm ich zum Anlass, meine Affinität als bildender Künstler verstärkt auszubauen. Die weitere künstlerische Entwicklung erfolgte zunehmend im Wechselspiel zwischen Musik und Malerei. Diesem Spannungsfeld folgend, arbeitete ich an Bildserien, die die jeweiligen musikalischen Kompositionen vielfältig interpretieren. Aus zunächst informell geprägten Arbeiten entwickelten sich ab 2006 erste Ansätze einer konkreten Malerei. Ausgangspunkt dieser Neuorientierung und Findung einer eigenen Bildsprache war die Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten Gerhard Stäbler. Die zu seiner Musik im Malprozess spontan entstandenen Farblinien und Gitterraster dienten der späteren Inspiration für die sich entwickelnden charakteristischen Gestaltungsmerkmale meiner Arbeiten. Das Wechselspiel zwischen Musik und Malerei verfestigte sich schließlich sowohl durch Bildserien zu bekannten Kompositionen, z.B. von Franz Schubert, Franz Liszt und Arnold Schönberg, als auch durch viele Bildzyklen, die zu eigenen Klängen und Melodien entstanden.

Musik und Malerei stehen für mich heute gleichberechtigt nebeneinander. In der Interaktion zwischen beiden Künsten habe ich meine künstlerische Ausdrucksform gefunden, die ich versuche, auch zukünftig weiter zu entwickeln.

 

Zur Person

Myriam Ghani widmet sich der Querflöte und der Piccolo in all ihren musikalischen Ausdrucksformen vom Barock bis zur Gegenwart. Zunächst von Prof. Gaby Pas-Van Riet an der Hochschule für Musik Saar und schließlich im Master von Prof. Anne-Cathérine Heinzmann ausgebildet, schloss sie ihr Studium 2021 an der Folkwang Universität der Künste in Essen mit Bestnote und Auszeichnung ab. Im Laufe ihres Studiums gründete die junge Flötistin neben ihren Tätigkeiten als Solistin und in diversen Orchestern, darunter dem Sinfonieorchester Wuppertal und dem Brandenburgischen Staatsorchester, drei kammermusikalische Ensembles, mit denen sie deutschlandweit und international auftritt. Konzertreisen führten sie ins europäische Ausland sowie in die USA und auf Einladung der Deutschen Botschaft nach Saudi-Arabien. Die Stipendiatin des Deutschen Musikwettbewerbs, Trägerin des Rotary Club Bonn Musikpreises und weiterer nationaler und internationaler Auszeichnungen spielte darüber hinaus 2019 Uraufführungen der Werke der Bundespreisträger „Jugend komponiert“ für den HR ein und war 2018 mit dem Niedersächsischen Staatsorchester an einer Premierenaufzeichnung des NDR von Franz Schrekers „Die Gezeichneten“ beteiligt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk fertigte darüber hinaus wiederholt Livemitschnitte ihrer Konzerte an. So strahlte beispielsweise der WDR 2022 die deutsche Erstaufführung von „Luzifers Tanz“ (Stockhausen) auf, bei der sie als Solistin mitwirkte.

Ihre eigenen solistischen und kammermusikalischen Konzertprogramme erschließen die Themen im Diskurs unterschiedlicher musikalischer – und zuweilen lyrischer – Stimmen. Myriam Ghani setzt ihr musikalisches Talent zudem im Bereich der Hospizarbeit ein, indem die Stipendiatin des Evangelischen Studienwerks Konzertreihen in Hospizen initiiert und organisiert.

www.myriamghani.de

 

Foto: Marco Ganzmann

 

Myriam Ghani

„Für die Zukunft wünsche ich der HfM Saar, dass sie sich ihre Besonderheit bewahrt. Sie erscheint mir inzwischen wie ein Kleinod innerhalb einer immer lauteren und hektischeren Welt. Als eine Stätte, an der man sich frei und ungezwungen künstlerisch entwickeln kann. Danke und alles Gute!“

Nach dem Abitur und dem relativ kurzfristigen Entschluss, Musik zu studieren, habe ich mein Studium an der HfM Saar begonnen, weil ich unbedingt bei Frau Prof. Gaby Pas-Van Riet lernen wollte. Aber auch andere namhafte Dozierende wie Herr Prof. Rivinius waren für mich als Bewerberin ein Zeichen dafür, dass diese Hochschule ihren Studierenden eine gute Ausbildung zuteil werden lassen würde.

Das Besondere an der HfM Saar ist eindeutig ihre Familiarität: Durch die verhältnismäßig geringe Anzahl an Studierenden wächst eine sich gegenseitig befruchtende Gemeinschaft, die viele gemeinsame Aktivitäten fördert und ermöglicht. Die abendlichen Sessions der Kommilitonen aus der Jazzabteilung haben beispielsweise uns Klassikern immer wieder die nötige Gelassenheit beim Musizieren vor Augen geführt.

Auch der von Beginn an unmittelbare Kontakt zur Studierendenschaft hat mich dazu verleitet, gleich zu Anfang meines Studiums ein hochschulpolitisches Amt im AStA zu übernehmen (Sozialreferat). In den folgenden vier Semestern hatte ich dadurch engen Kontakt zu und Austausch mit meinen Kommilitonen, aber bekam auch Einblicke in die Verwaltung, mit der ich immer sehr gerne zusammen gearbeitet habe. So haben wir beispielsweise die halbjährig anstehenden Aufnahmeprüfungen gemeinsam organisiert und durchgeführt. Hierbei gab es kein Hierarchiegefälle, sondern ein kollegiales Arbeiten auf Augenhöhe, was ganz besonders auch an Herrn Norbert Georg lag.

Ich denke immer gerne an die kulturellen Möglichkeiten zurück: In welcher anderen Stadt kann man aus dem Übezimmer kommend, 5 Minuten zur Oper laufen, sich ein Theaterstück anschauen, ein Konzert der DRP hören - und das auch noch umsonst? Von keiner anderen Hochschule weiß ich, dass sie ihren Studierenden solch eine tolle Möglichkeit zur kulturellen Bildung offeriert.

Die Studienzeit an der HfM Saar hat meinen beruflichen Werdegang dahingehend positiv geprägt, dass ich aufgrund der beiden Studiengängen (Orchestermusik sowie Musikpädagogik), die ich parallel absolvieren konnte, mit einem sehr breiten Spektrum an Erfahrung und Wissen ausgestattet wurde. Auch der musikermedizinische Aspekt kam zur Geltung, sodass alle meine Interessensgebiete abgedeckt wurden und ich heutzutage aus diesen vielseitigen Themenkomplexen schöpfen kann.

Auch heute noch - 10 Jahre nachdem ich als aufgeregtes Erstsemester am Schwarzen Brett versucht hatte, meinen Stundenplan ausfindig zu machen - habe ich Kontakt zu meiner Professorin und auch einigen Kommilitonen: für diese daraus entstandenen, engen Freundschaften bin ich sehr dankbar!

Für die Zukunft wünsche ich der HfM Saar, dass sie sich ihre Besonderheit bewahrt. Sie erscheint mir inzwischen wie ein Kleinod innerhalb einer immer lauteren und hektischeren Welt. Als eine Stätte, an der man sich frei und ungezwungen künstlerisch entwickeln kann. Danke & alles Gute!

 

Zur Person

Enikő Ginzery studierte Cimbalom am Konservatorium in ihrer Geburtsstadt Bratislava und anschließend an der „Franz Liszt Akademie“ in Budapest. Ein Aufbaustudium im Studienfach „Zeitgenössische Musik“ führte sie an die „Hochschule für Musik Saar“ (2002-2005, in der Klasse von Stefan Litwin, Yukiko Sugawara, Andreas Wagner) nach Saarbrücken.1995 war sie Preisträgerin als beste ausländerische Teilnehmerin beim internationalen„Youth Festival in Plovdiv“, Bulgarien, und gewann 1997 den Internationalen Cimbalom Wettbewerb in Valašské Meziříčí in Tschechien. Seit 1995 führen sie Konzertreisen immer wieder durch Europa und den USA, sowohl als Solointerpretin als auch als Solistin in verschiedenen Orchestern und Kammermusikensembles. Sie leistet durch ihr – so die Musikkritik – „bahnbrechendes Spiel“ einen wichtigen Beitrag im Bereich der Musik der Gegenwart und inspiriert zahlreiche Komponisten zu neuen Werken für Cimbalom. Sie hat mit bekannten Komponisten wie Gy. Kurtág, H.J.Hespos, G.Irányi, I.Láng, T.Brandmüller, J.P.Oliveira, A.Hölszky, V. Globokar, R.Rubbert usw... zusammengearbeitet und bislang rund 50 Stücke uraufgeführt. Ihr Repertoire umfasst aber nicht nur Kompositionen der Gegenwart, sondern reicht zurück bis ins Mittelalter. Als Spielerin auf dem Psalter und Salterio (Vorgängern des Cimbaloms) konzertiert sie solistisch und in verschiedenen kammermusikalischen Besetzungen. 2013 wurde ihr von der Universität Bratislava die Doktorwürde für ihre musikwissenschaftlichen Dissertation über Klangmöglichkeiten und neue Spieltechniken des Cimbaloms verliehen. Zahlreiche Projekte, Kurse, für Kinder und Studenten sind ebenfalls Teil ihrer künstlerische Tätigkeit. Seit 2016 unterrichtet sie Cimbalom und Musiktheorie an der L.Borchard Musikschule in Berlin und seit 2020 an der L. Kestenberg Muschule. Ihre Solo-CD „Contemporary Music For Cimbalom“ erschien 2001 bei „Slovart records“,  2013 „Overflowing Crystals“ bei „Hevhetia“, 202 „Hommage a Pantaleon Hebenstreit“ bei „Hevhetia“.

Foto: Jan Varchola

 

Enikö Ginzery

„Ich bin den Weg gegangen, den ich während des Studiums zum Ziel hatte, und gehe ihn bis heute. Ohne dieses Studium an der HfM Saar wäre mein Weg sicherlich nicht so bunt und erfolgreich.“

Warum hatten Sie sich damals für ein Studium an der Hochschule für Musik Saar entschieden

Ich habe an der Musikhochschule Franz Liszt in Budapest Cimbalom studiert. Schon während des Studiums habe ich mich intensiv mit der zeitgenössischen Musik beschäftigt. Das waren überwiegend Werke osteuropäischer Komponisten. Ich wollte gerne in Westeuropa studieren und dadurch die westeuropäische Musikkultur näher kennenlernen und meinen Horizont (u.a. Repertoire, Interpretationsästhetik) erweitern. Meine beste Freundin und Kommilitonin in Budapest, Orsolya Nagy, studierte bereits in Saarbrücken und berichtete darüber, dass das Fach Neue Musik als Hauptstudium an der HfM Saar (damals das Einzige seiner Art für Interpreten in Deutschland) bei Prof. Dr. Stefan Litwin angeboten wurde. Es gab kein Cimbalom Fach an der Hochschule, aber Prof. Litwin war so offen und kreativ, dass er mich in seine Neue Musik Klasse aufgenommen hat. Der damalige Rektor T. Krämer hat mir erlaubt bzw. eine Ausnahme gemacht, so dass ich offiziell als Cimbalomspielerin Neue Musik studieren durfte. Meine große Dankbarkeit geht an Prof. Stefan Litwin ,Prof. Thomas Krämer und Orsolya Nagy dafür.

Was ist Ihnen bis heute in besonders guter Erinnerung geblieben?

Es gibt vieles, woran ich mich sehr gerne erinnere, z.B. mein Instrumentalunterricht bei Prof. Litwin oder die Zusammenarbeit mit Prof. Brandmüller, aus der das Werk „Bilder der Nacht“ für Cimbalom Solo entstanden ist.

Inwiefern hat Ihre Studienzeit an der HfM Saar Ihren künstlerischen / beruflichen Werdegang positiv geprägt?

Das Studium an der HfM Saar hat meinen künstlerischen Horizont sehr erweitert. Ich habe unterschiedliche Ästhetik der Interpretation  kennengelernt, die meine eigene Interpretation sehr bereichert hat. Dank meiner Lehrer Prof. Stefan Litwin, Yukiko Sugawara und Dr. Andreas Wagner habe ich Werke von Komponisten wie H.J.Hespos, P.Boulez, K.Stockhausen kennengelernt und einstudiert. Prof. Brandmüller komponierte für mein Abschlusskonzert ein Werk für Cimbalom solo. Diese Kompositionen waren sehr wichtige Ausgangspunkte für meine Konzerte  und begleiten mich bis heute. Dadurch konnte ich weitere Komponisten inspirieren, neue Werke für Cimbalom zu komponieren.

Haben Sie den Weg eingeschlagen, den Sie sich während Ihres Studiums zum Ziel gesetzt hatten, oder haben Sie sich später in eine andere Richtung orientiert?

Ja, ich bin den Weg gegangen, den ich während des Studiums zum Ziel hatte und gehe ihn bis heute. Ohne dieses Studium an der HfM Saar wäre mein Weg sicherlich nicht so bunt und erfolgreich.

Haben Sie heute noch Kontakt zu ehemaligen Professoren / Professorinnen oder Kommilitonen / Kommilitoninnen?

Ja, ich habe Kontakt mit meinen ehemaligen Professoren und einigen Kommilitonen.

Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung Ihrer ehemaligen Hochschule noch mit Interesse und falls ja, über welche Kanäle?

Ich verfolge die Entwicklung der Hochschule mit großem Interesse durch meine Freundin Orsolya Nagy.

Was wünschen Sie der HfM Saar für die Zukunft?

Viele so glückliche, begeisterte, neugierige Studenten wie ich damals während des Studiums war.

 

Zur Person

Elena Harsányi wurde in Aachen in eine Familie hinein geboren, in der das gemeinsame Singen immer fester Bestandteil des alltäglichen Lebens war – nicht professionell, sondern als verbindendes soziales Element. Dieser intuitiv-emotionale Zugang zur Musik ist bis heute Ursprung und Motor ihrer musikalischen und kreativen Arbeit.

2012 begann sie ihr Studium an der HfM Saar bei Frau Prof. Ruth Ziesak, welches sie im Jahr 2016 abschloss. Es folgte ein Masterstudium an der HfMT München bei Frau Prof. Christiane Iven. Die Möglichkeit, von diesen beiden herausragenden Künstlerinnen lernen zu können, die sowohl im Opern- als auch Lied- und Konzertbereich international erfolgreich waren, ist bis heute maßgeblich für Elenas sängerische und künstlerische Entwicklung.

Bereits während ihres Studiums in Saarbrücken sammelte sie zahlreiche Erfahrungen auf der Opernbühne des Saarländischen Staatstheaters, wo sie schließlich in der Spielzeit 2016/17 Ensemblemitglied wurde. Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie am Oldenburgischen Staatstheater engagiert. Hier ist sie regelmäßig mit einem breit gefächerten Repertoire zu erleben, das Rollen wie Gretel in Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel, Sophie in Strauss’ Rosenkavalier ebenso umfasst wie Zaide in Mozarts gleichnamiger Oper oder Pierrot Lunaire von Arnold Schönberg.

Ihre Bandbreite und Experimentierfreude schlägt sich auch in Elenas Arbeit im Konzertbereich nieder. Sie ist regelmäßig im Bereich der Barockmusik mit Orchestern wie dem Ensemble Correspondance, der Kölner Akademie, dem Jerusalem Baroque Orchestra oder dem Orchestre de Picardie zu erleben. Darüber hinaus trat sie in der Berliner Philharmonie und der Elbphilharmonie und mit Orchestern wie dem hr-Sinfonieorchester oder der Jungen Deutschen Philharmonie auf. Prägend ist auch ihre Zusammenarbeit mit dem Pianisten Toni Ming Geiger, mit dem sie bereits seit dem Jahr 2012 ein Lied-Duo bildet und regelmäßig konzertiert.

Elenas Vielseitigkeit und ihr Bestreben Musik lebendig zu präsentieren, wurden beim Wettbewerb des Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft „Ton und Erklärung“ 2018 mit einem zweiten Preis gewürdigt.

Foto: Adrienne Meister

 

Elena Harsányi

„Ich kann mir schwer einen Ort vorstellen, an dem ich in solch einer familiären Atmosphäre besser die ersten Erfahrungen als Sängerin hätte machen können.“

Im April 2012 begann ich mein Gesangsstudium an der HfM Saar und für meine ersten Jahre des Studiums hätte mir nichts Besseres passieren können.

Als ich noch während meiner Schulzeit begann, mir die Frage zu stellen, an welcher Musikhochschule ich Gesang studieren möchte, dachte ich zugegebenermaßen nicht als allererstes an Saarbrücken. Als ich aber zu einem ersten Kennenlernen mit Prof. Ruth Ziesak nach Saarbrücken fuhr, von deren Engagement und Musikalität ich schließlich über vier Jahre lang profitieren durfte, kam mir die Ahnung, dass ich den perfekten Ort für meine ersten Schritte als Sängerin möglicherweise gefunden hatte. Und so war es auch. Ich kann mir schwer einen Ort vorstellen, an dem ich in solch einer familiären Atmosphäre besser die ersten Erfahrungen als Sängerin hätte machen können. Die Größe und Struktur der Hochschule machten es für mich möglich, die ersten Semester mit einer gewissen Leichtigkeit und Unbeschwertheit zu absolvieren. Die Zahl der Studierenden ist überschaubar, und so konnte ich schnell Freundschaften schließen, wovon einige bis heute ein wichtiger Bestandteil meines Lebens sind. Nicht zuletzt, weil ich hier den Menschen kennengelernt habe, mit dem ich heute verheiratet bin.

Ein weiterer großer Vorteil war für mich die enge Verknüpfung der Hochschule mit der klassischen Szene in der Stadt. Ich hatte bald die Gelegenheit mich auf der Opernbühne des Saarländischen Staatstheaters zu erproben und arbeitete hier insgesamt für drei Jahre. In besonderer Erinnerung sind mir zudem die durch Lutz Gillmann initiierten Konzerte mit u.a. La rosa dei venti geblieben. Mit großer Leidenschaft und Musikalität kreierte er außergewöhnliche und fantasievolle Konzertprogramme von Gregorianik über Barock bis hin zu zeitgenössischen Werken. Seine Begeisterung war absolut ansteckend und hat mich nachhaltig zur Experimentierfreude ermutigt. Auch die Förderung durch Prof. Peter Leiner und die Konzerterfahrungen, die ich mit seinem renommierten Rennquintett sammeln konnte, waren ein prägendes Element meiner Zeit in Saarbrücken.

Ein Glücksfall war für mich zudem der starke pädagogische Zweig, um den man zum Glück in den ersten Semestern nicht herumkommt. Dass ich mich, nachdem ich Feuer gefangen hatte, mit geringen Hürden zusätzlich für das künstlerisch-pädagogische Profil einschreiben konnte, war für mich Gold wert. Das Wissen über die Funktionsweise der Stimme, Pädagogik und wissenschaftliches Arbeiten waren die perfekte Ergänzung zur künstlerischen Arbeit. Von den erlernten Fähigkeiten profitiere ich bis heute.

Intensive Unterrichtsstunden, Sommernachmittage am Staden, Klassenabende und Konzerte im HfM-Konzertsaal sowie ausgelassene Hochschulpartys – die schönen Erinnerungen sind zahlreich. Möglich war das alles nur aufgrund der besonderen Menschen, die an der HfM Saar zusammenkommen, die sich engagieren und offen ihre Leidenschaft für die Musik teilen. Wie schön, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.

 

Zur Person

Ich bin Jahrgang 1961. Im Herbst 1980 habe ich nach dem Abitur in Dillingen mein Studium der Schulmusik an der Musikhochschule des Saarlandes aufgenommen. An der Universität studierte ich gleichzeitig Philosophie.

Mein künstlerisches Hauptfach war Gesang. Nach meinem Schulmusik-Examen 1984 habe ich parallel zu meinem Philosophiestudium und ab 1988 parallel zu meinem Referendariat den Studiengang Musikerziehung sowie ein Konzertreifestudium absolviert. Mein Konzertexamen im Fach Gesang machte ich im Januar 1991.

Seit 1990 bin ich Lehrer für die Fächer Musik und Philosophie / Ethik. Zunächst habe ich an drei saarländischen Gymnasien unterrichtet, in Lebach, Saarlouis und Saarbrücken. Zwischen 2000 und 2014 legte ich eine Schul-Pause ein und war am saarländischen Kultusministerium tätig, zuletzt für fast zehn Jahre als Leiter des Referates für Qualitätssicherung in Schulen.

Zum Schuljahr 2014/15 zog es mich wieder in die Schule zurück. Ich bin seitdem Leiter des Ludwigsgymnasiums Saarbrücken. Die Schule wurde 1604 gegründet. Sie ist also uralt und sehr traditionsreich. Gleichzeitig ist sie aber höchst lebendig. Ich bin (fast immer) sehr gerne Lehrer und Schulleiter und habe es nie bereut, dass ich diesen beruflichen Weg eingeschlagen habe. Von meiner ausgezeichneten Ausbildung an der Musikhochschule des Saarlandes habe ich beruflich wie privat außerordentlich profitiert, und ich bin wirklich sehr dankbar für die wunderbare und prägende Zeit, die ich an der HfM Saar verbringen durfte.

Foto: privat

 

 

Christian Heib

„Der Musikhochschule verdanke ich musikalisch und menschlich sehr viel“

Was fällt mir mit über dreißig Jahren Abstand zur Musikhochschule ein? Eigentlich nur Gutes! (Sicher hat es auch mal etwas weniger Erfreuliches gegeben. Aber das habe ich vergessen. Tatsächlich. Es kann also nicht allzu gravierend gewesen sein.)

Mein Studium war, was die Lehrer-Schüler-Relation angeht, ein Traum. Kleinste Lerngruppen, oftmals Einzelunterricht, jeder kannte jeden. Ich habe während dreier Studiengänge tatsächlich 18 (!) Semester an der HfM verbracht und gehe davon aus, dass heutzutage nur noch wenige Studierende diesen Luxus genießen können.

Der Zusammenhalt unter den Studierenden war, so meine Erinnerung, meist eng und gut. Ich habe viele Freundschaften geschlossen, von denen nicht wenige bis heute halten.

Ich hatte einige ausgezeichnete Lehrer. Ray Gilvan, zu dem ich auch heute noch in gutem Kontakt stehe, war in meinem Schulmusikstudium mein erster Gesangslehrer an der Hochschule. Er war und ist ein unglaublicher Vollblutmusiker, dem ich viel zu verdanken habe. Klaus Velten war ein äußerst kompetenter und hoch engagierter Studienbereichsleiter Schulmusik. Ganz großartig war auch der viel zu früh verstorbene Psychologe Klaus Jacoby, der uns angehende Schulmusiker/-innen in Erziehungswissenschaft unterrichtete und einen unschätzbaren, sehr positiven Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung vieler Studierender und dabei auch meiner selbst nahm.

Musikalisch prägend wurde für mich vor allen anderen Philippe Huttenlocher, mein Gesangslehrer im Musikerziehungs- und im Konzertreifestudiengang. Ein großer Musiker mit einer phantastischen Stimme. Ich habe innerhalb und außerhalb der Hochschule nie einen besseren Lehrer kennengelernt.  Ein wirklicher Glücksfall für das kleine Saarbrücken und die Studierenden, die die Chance hatten, von ihm unterrichtet zu werden.

In bester Erinnerung geblieben ist mir nicht zuletzt auch der ebenfalls leider sehr früh verstorbene Pianist und Korrepetitor Rainer Pook, von dessen perfektem Unterricht in Liedgestaltung ich außerordentlich profitiert habe.

Unvergessliche Erfahrungen habe ich auch bei verschiedenen Produktionen der Opernschule gemacht. Obwohl ich ja Konzertgesang und nicht Operngesang studierte, habe ich oft in der Opernschule ausgeholfen, weil es dort seinerzeit wenig Studenten mit tiefer Stimme gab. Das war eine wirklich schöne Zeit. Was haben wir miteinander gelacht!

Ich bin Schulmusiker geworden und sehr froh, dass ich nicht versucht habe, den schönen, aber dornigen Weg eines reinen Profi-Musikers zu gehen. Das sollten nur die allerbesten Musiker tun, und auch für sie ist dieser Weg schwer genug. Das hat sich in der Corona-Zeit besonders deutlich gezeigt.

Der Musikhochschule verdanke ich musikalisch und menschlich sehr viel. Ich wünsche der HfM Saar eine goldene Zukunft, viele begabte Studierende, viele hoch engagierte Lehrkräfte, tolle Räumlichkeiten, sichere Finanzen und ein breites Publikum, das sich für gute Musik begeistert.

 

Zur Person

Anny Hwang wuchs im Saarland auf. Die Begeisterung und positive Resonanz bei nationalen und internationalen Wettbewerben bekräftigten ihre Berufung als Musikerin nachhaltig.

Die Pianistin gewann mehrere erste Preise und ist Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben, der Stiftung Lichtblick Saar, Saarbrücker Casinogesellschaft und der Stiftung Ottilie-Selbach-Redslob. Seit 2019 ist sie „Steinway Artist“.

Während der Schulzeit am Gymnasium studierte sie als Jungstudentin bei Kristin Merscher an der HfM Saar und bei Karl-Heinz Kämmerling am Mozarteum Salzburg. Danach setzte sie ihr Studium an der UdK Berlin und CNSMDP Paris bei Jacques Rouvier fort. Ihr wurde der Hochschulgrad „Konzertexamen“ an der HfM Saar verliehen.

Im Laufe ihrer Karriere erhielt sie Einladungen von namhaften Orchestern, u.a. von: Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Dortmunder Philharmoniker, Shanghai Symphony Orchestra, China National Symphony Orchestra Peking, Taipei Symphony Orchestra, Busan Philharmonic Orchestra, Luxemburgisches Kammerorchester, Vaasa Orchestra. Soloauftritte hatte sie in bedeutenden Musikzentren und bei Festivals sowohl in Europa als auch in Asien und Nordamerika. Sie gibt regelmäßig Meisterkurse an Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland.

Neben dem Musizieren setzt sie sich für interdisziplinäres Arbeiten zwischen den Kunst-Sparten mit Künstler*innen aus verschiedenen Genres ein. Eines der Projekte trägt den Namen „AnnyTime“. TV-Portraits über ihre Arbeit als Solistin, Festivalleiterin und die von der Presse gefeierten „AnnyTime“ wurden vom SR Kulturspiegel in Zusammenarbeit mit der ARD gedreht und weltweit ausgestrahlt.

Hwangs kulturelles Engagement wurde mit dem Sonderpreis des saarländischen Kultusministers ausgezeichnet, und ihr wurde der Titel „Saarland-Superbotschafterin“ verliehen. 2014 trug sie sich ins Goldene Buch von Saarbrücken-Dudweiler ein. Aufgrund ihrer multikulturellen Herkunft und ihrem Interesse an anderen Kulturen spricht die Pianistin sechs Sprachen.

Foto: Florian Thierer

 

Anny Hwang

„Wenn ich auf meine Zeit als Studentin zurückblicke, verspüre ich eine unendliche Dankbarkeit gegenüber der HfM Saar.“

„Natur und Kunstwerke lernt man nicht kennen, wenn sie fertig sind; Man muss sie im Entstehen aufhaschen, um sie einigermaßen zu begreifen!“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Wenn ich auf meine Zeit als Studentin zurückblicke, verspüre ich eine unendliche Dankbarkeit gegenüber der HfM Saar. Im Grunde genommen verbrachte ich den Großteil meines Alltags an dieser Hochschule. Meine erste Teilnahme bei „Jugend musiziert“, meine ersten kleinen Auftritte, mein Unterricht im Hauptfach Klavier... alles fand in den Räumen der Hochschule statt.

Bereits während meiner Schulzeit am Gymnasium studierte ich parallel, vor meinem Vollzeitstudium, als Jungstudentin an der Musikhochschule meiner Heimat. Nach dem Klingeln der letzten Schulstunde während der Woche ging es schnurstracks Richtung Bismarckstraße. Unterwegs einen kleinen Happen gegen den Hunger zu sich genommen, traf ich mich mit den Kommilitonen am Kaffeeautomaten der Hochschule, um daraufhin in den Übungsräumen zu verschwinden und um in die Musik einzutauchen. Mir war bewusst, dass die Tatsache, aufgenommen worden zu sein, keine Selbstverständlichkeit war. Früh durfte ich einen Blick hinter die Kulissen werfen und wurde als junge Musikerin stets neu herausgefordert. Endlich konnte ich meine Energie kanalisieren!

Was mir am Hochschulwesen besonders auffiel und was ich schätzte: Die Mehrheit der Lehrenden nahm selbst noch aktiv am Konzertleben als ausführende MusikerInnen teil und unterschieden sich somit von PädagogInnen, die selbst nicht mehr konzertierten. Praxis und Theorie gingen somit Hand in Hand. Heute pflege ich noch den Kontakt zu ehemaligen Professorinnen / Professoren und Kommilitoninnen / Kommilitonen, mit denen ich mittlerweile sowohl künstlerisch als auch musikalisch regelmäßig arbeite. Auch neue Freunde gesellten sich in den kreativen Freundeskreis dazu.

Zwischenzeitlich verschlug mich das Studium zwar mal in andere Kunstmetropolen, aber die Rückkehr zur HfM Saar für mein Konzertexamen stellte den Rahmen meines „Kunstwerks“, meiner Künstlerpersönlichkeit, meiner bunt bemalten „Leinwand“ dar.

Ich wünsche der HfM Saar, dass sie weiterhin ihre Studentinnen / Studenten die gleiche Erfahrung erleben lässt: Die Freiheit, seinen Weg gehen zu können, die spannende Entstehung der eigenen Kunst in dieser innovativen Zeit miterleben zu dürfen und zu begreifen – und doch immer mit einem wohligen Gefühl von Zuhause im Herzen.

 

Zur Person

Pia Langer begann im frühen Kindesalter mit einer frühkindlichen Musikausbildung an Orff`schen Instrumenten, es folgte Instrumentalunterricht für Gitarre und Klavier.

Mit 12 Jahren begann sie dann das Klarinettenspiel bei Alfred Bauer - Klarinettist des Philharmonischen Orchesters Trier.

Über mehrere Jahre folgten Erfolge bei Wettbewerben wie Jugend musiziert, bei dem sie erste  Preise  in  den  Kategorien  „Klarinette  solo“  und  „Klarinettenensemble“  erreichen konnte. Ihr Erfahrungsschatz wurde durch die Mitwirkung in verschiedenen symphonischen Jugendorchestern  und  Bläserensembles  erweitert,  was  schließlich  in  der  Mitwirkung  im Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz und Konzertreisen z.B. nach Griechenland mündete. Als Nebenfach erlernte sie das Saxophonspiel und wirkte in verschiedenen Big Bands der Region mit. Als Dirigentin leitete sie seit ihrem 16 Lebensjahr verschiedene Jugendorchester und über 20 Jahre eine eigene Big Band.

Nach dem  Abitur  studierte  sie ab 1994 „Instrumentale  Musikpädagogik“ mit Hauptfach Klarinette bei D.Fritsche (Saarländischer Rundfunk) und Nebenfach Klavier an der Hochschule für Musik Saarbrücken. Im Anschluss folgte der Aufbaustudiengang „Elementare Musikpädagogik“ bei Prof. M. Dartsch.

Nach Abschluss der Studiengänge absolvierte Pia Langer ab 2003 den berufsbegleitenden Lehrgang „Führung und Leitung einer Musikschule“ der Bundesakademie in Trossingen und übernahm zeitgleich die Leitung der städtischen Karl-Berg-Musikschule Trier, die sie bis heute innehat. Neben der Personalführung von 63 Lehrkräften und der pädagogischen Zielsetzung für ca. 1.400 Schülerinnen und Schüler, initiiert sie im Rahmen der Musikschulleitertätigkeit auch verschiedene Großprojekte. So oblag ihr die Projektleitung eines „Internationalen Suzuki-Workshops“ in Trier, die Gesamtleitung des Musicalprojektes

„Fame“, das  mit Jugendlichen im Theater Trier erfolgreich aufgeführt wurde, sowie die Planung und Regie eines „Projektorchesters der Großregion“ mit Schüler/innen verschiedener Musikschulen aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg.

Foto: Pia Langer

 

Pia Langer

„Ein umfassend gutes Studienangebot gab mir eine bereichernde Weiterbildung für mein Klari­nettenspiel und einen breitgefächerten pädagogischen Ansatz.“

Ich denke mit viel Freude an eine schöne und lehrreiche Zeit an der Hochschule für Musik Saar zurück und wünsche alles Gute zum 75-jährigen Bestehen.

Während meines Studiums der Instrumentalpädagogik ab 1994 - Hauptfach Klarinette bei Dietrich Fritsche vom SR - erhielt ich wertvolle musikalische und pädagogische Impulse. Ein umfassend gutes Studienangebot gab mir eine bereichernde Weiterbildung für mein Klarinettenspiel und einen breitgefächerten pädagogischen Ansatz.

Gegen Ende meines ersten Studiengangs wurde an der Hochschule Saar ein neuer Aufbaustudiengang „Elementare Musikpädagogik“ unter Leitung von Prof. Michael Dartsch initiiert. Da meine Leidenschaft für die Musikpädagogik in meinem Studium bestätigt wurde, schloss ich diesen Aufbaustudiengang an - noch unwissend, dass dies meine methodischen und didaktischen Ansätze um so Vieles bereichern würde.

Die Aufnahmeprüfung war schon ungewöhnlich, so fand ich mich ein Kinderlied vom „kleinen Hund Fips“ vor dem Gremium singend wieder. Eine Erinnerung, die mir heute noch ein Lächeln hervorruft.

Auch während des Studiums der EMP gab es Lehrinhalte, die uns zu neuen Erfahrungen führten und unsere musikpädagogische Methodik und Didaktik reich erweiterten. Unvergessen bleibt unsere Zirkusvorstellung für Kinder, bei der wir u.a. mit unserem Kurs „Tanz & Bewegung“ einen Auftritt als grau gekleidete „Robben“ mit Gymnastikbällen hatten. Was bei uns Student/innen im Vorhinein ein wenig Unsicherheit hervorrief, wurde am Ende ein erfolgreiches Projekt, so konnten wir den Kindern einen kindgerechten und freudigen Zugang zu Musik und Bewegung vermitteln. Nicht nur bei diesem Konzertformat waren wir Student/innen dankbar für die öffnenden Impulse der EMP.

Beide Studiengänge an der HfM Saar ermöglichten mir eine fundierte Erweiterung meines musikpädagogisches Wirkens,  was insbesondere  im Hinblick auf meinen beruflichen Werdegang noch besondere Bedeutung erfahren sollte.

Denn nach Abschluss der Studiengänge mündete meine berufliche Laufbahn nahtlos in der Leitung einer Musikschule. Bereits als Vertretungslehrerin für Klarinette an der städtischen Musikschule in Trier tätig, wurde ich – sicherlich auch aufgrund meiner breit gefächerten Studieninhalte - mit nur 29 Jahren Leiterin der Musikschule der Stadt Trier. Aufgrund meines Ausbildung war mir der Ausbau von Elementarangeboten für Kinder, sowie der Ausbau von Ensemble- und Zusatzangeboten - beispielsweise in Form von niedrigschwelligen Angeboten für (erwachsene) Wiedereinsteiger – wichtig. Auch das Kernangebot der Musikschule – bis dato ausschließlich im Bereich „Klassik“ - wurde um die Abteilungen Jazz & Rock und Musical & Staging erweitert. Hierfür war ein „gedanklicher Wegbereiter“ u.a. Georg Ruby, bei dem ich Jazz-Improvisationsunterricht an der Musikhochschule des Saarlandes genießen durfte.

Inzwischen leite ich die Karl-Berg-Musikschule der Stadt Trier mit 63 angestellten Musiklehrkräfte und Honorarkräften und ca. 1.400 Schüler*innen.

Viele Projekte, Kooperationen mit Verbänden und Kultureinrichtungen obliegen u.a. meinem Aufgabenbereich, ebenso wie die Regionalleitung des Wettbewerbs Jugend musiziert für die Region Trier.

 

Zur Person

Bernhard Leonardy ist Preisträger verschiedener internationaler Orgelwettbewerbe und Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes für Orgel und Dirigieren. Er schloss seine Solistendiplome mit Auszeichnung an der Hochschule für Musik Saar und der Musikakademie Basel ab. Er ist Basilikakantor in Saarbrücken sowie Gründer und Künstlerischer Leiter der Internationalen Musikfestspiele „Orgel ohne Grenzen“. Darüber hinaus ist er Gastdozent an verschiedenen Hochschulen in Südkorea. Leonardy realisierte viele CD-Produktionen bei zehn verschiedenen Labels und wirkte bei int. Rundfunk- und Fernsehproduktionen mit. Seit 2018 ist er geschäftsführender Intendant der „Internationalen Musikfestspiele Saar gGmbH“.

Foto: Musikfestspiele Saar

 

Bernhard Leonardy

„Man sollte die große Kraft der Musik niemals unterschätzen und den Mut aufbringen, Visionäres durchaus anklingen zu lassen.“

Durch die Tätigkeit meines Vaters an der Hochschule für Musik schon früh mit dem Spagat zwischen künstlerischem Freiraum und studiumakkuratem Diplom vertraut, bleibt mir doch zuerst die wilde Sturm- und Drangphase als Jungstudent in Erinnerung, in der wir gleich einem Übemarathon die armen Flügel der Hochschule bearbeiteten, Gott sei Dank noch ganz ungestört von Mobiltelefonen, Internetnachrichten oder digitalen Terminkalendern. Diese entscheidende Phase künstlerischen Entstehens, verbunden mit fast sportlichem Aufbau muskulärer Fähigkeiten, verlangt bis heute nach besonderer Konzentration, fast Abgeschiedenheit, wieviel schwerer im Hier und Jetzt.

Ich bereue auch nicht den Mut von Lehrerwechseln innerhalb der Hochschule wahrgenommen zu haben, wie selbstverständlich kam man dadurch mit den verschiedenen Stilrichtungen unterschiedlicher Schulen in Kontakt, ein Reichtum, den die Hochschule auch in der Zukunft an der Schnittstelle zwischen Deutschland und Frankreich nutzen sollte. Warum nicht, wohlwissend ob der unterschiedlichen Systeme, über eine deutsch-französische Musikhochschule als Alleinstellungsmerkmal in der umkämpften Hochschullandschaft nachdenken? Paris ist bekanntlich schnell erreichbar, eine einmalige Orgellandschaft deutscher Grundstimmen und französischer Zungenstimmen liegt beispielsweise vor der Tür. Auch weiterhin würde ich mir ein Einmischen der Hochschule in kulturpolitische Diskussionen wünschen, es gilt vielleicht unser größtes Kulturgut zu verteidigen, gemeinsam können wir hier mehr erreichen. Einen herzlichen Dank von Seiten der Musikfestspiele Saar für die sehr kooperative Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren, hier könnten sogar noch größere Potenziale umgesetzt werden durch Einbeziehung unserer Künstler in den Lehrbetrieb beispielsweise in Festspielmeisterkursen. Vertrauensvoll gehen wir hier gemeinsam in die Zukunft.

Auch vor genau 75 Jahren wurde das berühmte Edinburgh Festival gegründet, damals mit einem Auftritt der Wiener Philharmoniker, die mit ihrem ehemaligen Dirigenten Bruno Walter, der Europa nach der Besetzung seiner Heimat durch die Nationalsozialisten verlassen hatte, dadurch wieder vereint waren. Bis heute pulsiert in diesem Festival ein ganzes Land in all seinen Institutionen für ein großes internationales Publikum. Man sollte daher die große Kraft der Musik niemals unterschätzen und den Mut aufbringen, Visionäres durchaus anklingen zu lassen.

 

Zur Person

Ich wurde 1962 in Rheinland-Pfalz geboren und habe zum Beginn der Spielzeit 2014/15 mein derzeitiges Amt als Intendant des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie mit Sitz in Koblenz angetreten.

Nach Abschluss meines Studiums als Orchestermusiker im Jahr 1985 an der damals noch so genannten Musikhochschule des Saarlandes arbeitete ich zuerst als Lehrer für Klarinette an der Kreismusikschule St. Wendel, bevor ich 1994 als Leiter der Städtischen Musikschule Horb am Neckar in den Nordschwarzwald zog.

Von dort wechselte ich zum Beginn der Spielzeit 1999/2000 als Geschäftsführer zur Neuen Elbland Philharmonie im sächsischen Riesa und war im Anschluss daran als Verwaltungsdirektor der Dresdner Philharmonie tätig. Weitere Stationen auf dem Weg zu meiner ersten Orchesterintendanz, die ich im Herbst 2008 bei der Thüringen Philharmonie Gotha antrat, waren unter anderem die Leitung der Musikakademie Schloss Weikersheim der Jeunesses Musicales Deutschland sowie die Position des Verwaltungsleiters am Theater in Brandenburg an der Havel.

Mit diesen Tätigkeiten ging eine Vielzahl von Aufgaben und Funktionen einher, die ich in verschiedensten Gremien übernahm. So waren meine Erfahrungen bis zu meinem Wechsel nach Koblenz beispielsweise im Kuratorium der Kulturstiftung Gotha gefragt.

Ergänzt wird dieses Profil unter anderem durch die künstlerische Leitung der „Musiktage Horb am Neckar“. Außerdem arbeitete ich im administrativen Management des Multimediaprojektes „mozArt250“ in Kooperation mit dem ZKM │Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und leitete das Jeunesses Jazzfest 2004.

Bereits während meiner Studienzeit war ich als Klarinettist Mitglied im Europäischen Jugendsinfonieorchester, wirkte im Saarländischen Staatsorchester mit und trat als Solist mit dem Rundfunkorchester des SWF auf. Ich war Förderpreisträger der Landeshauptstadt Saarbrücken und realisierte als Musiker neben zahlreichen Uraufführungen auch eine große Zahl von Rundfunkaufnahmen.

Foto: Privat

 

Günter Müller-Rogalla

„Diese Verbindung von Lernen und Leben, von Kopf und Bauch, hat die Jahre in Saarbrücken für mich bis heute unvergesslich gemacht.“

Irgendwann war die Sache für mich vollkommen klar: Ich wollte Musiker werden und am liebsten als Klarinettist in einem Sinfonieorchester arbeiten. Die Konsultation meiner mich beratenden Musiklehrerin am städtischen Gymnasium ergab im Vorfeld dann zweifelsfrei, dass dazu ein Studium der Orchestermusik an einer Musikhochschule unumgänglich sein sollte. Nun gut. Zugegebenermaßen war auch Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Nah- und Fernverkehrssituation im rheinland-pfälzischen Hunsrück nicht dazu angetan, einen in die Welt drängenden jungen Musiker mit Begeisterung zu erfüllen, aber immerhin gab es nur wenige Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt einen winzigen Bahnhof, an dem täglich der eine oder andere Zug hielt. Unter anderem auch nach Saarbrücken. Eine weitere Recherche führte dann zur weitergehenden Erkenntnis, dass es eben dort sogar eine Musikhochschule gab, und darum war die Sache dann mehr oder weniger für mich wieder klar: Hinfahren, Aufnahmeprüfung bestehen und los geht’s. Und so war es dann auch mehr oder weniger.

Mit dem Weggang aus dem Hunsrück nach Saarbrücken begann dann für mich eine faszinierende Reise in die Welt der Musik. Viel Hören, viele Partituren lesen und ja, manchmal auch Üben, haben mir gezeigt, dass meine Wahl genau die richtige für mich war. Ich erinnere mich an diese Zeit auch jetzt, über 30 Jahre danach, immer noch mit großer Freude. Und eine nicht unwesentliche Rolle dabei dürfte mit Sicherheit auch gespielt haben, dass die Saarbrücker Hochschule eben gerade nicht eine der ganz großen Einrichtungen ihrer Art war, sondern mit ihren wenigen hundert Studenten auf mich immer wie eine kleine, eigene musikalische Welt und Oase wirkte, in der es einem nicht schwerfiel, sich zuhause und gut aufgehoben zu fühlen. An dieser Stelle muss ich natürlich auch gestehen, dass die besonders günstige Lage inmitten der Stadt und mit ihrer dadurch gegebenen überaus vorteilhaften Nähe zur Altstadt und dem Nauwieser Viertel meinem Wohlfühlfaktor auch sehr entgegenkam. Aber alles das zusammen, diese Verbindung von Lernen und Leben, von Kopf und Bauch hat die Jahre in Saarbrücken für mich bis heute unvergesslich gemacht.

Natürlich ist ein solcher Blick in die Vergangenheit immer auch ein wenig verklärt, und die Gnade eines nicht immer hervorragend arbeitenden Gedächtnisses hilft dabei, das eine oder andere nicht so Schöne der damaligen Zeit zu überdecken, aber ich wünsche allen, die sich zukünftig für den Weg des professionellen Musikstudiums entscheiden, eine ebenso gelungene Erfahrung. Vielleicht habe ich am Ende nicht ganz den angestrebten ersten Wunschberuf erreicht, aber da, wo ich nun angekommen bin, bin ich zum einen schließlich nicht so weit weg von meiner ursprünglichen Idee gelandet und zum anderen in meiner musikalischen Welt sehr heimisch geworden. Und Intendant zu sein, ist ja jetzt auch nicht so schlecht, oder?

Dafür danke ich der Hochschule für Musik Saar sehr. Alles Gute zum 75jährigen Jubiläum!

 

Zur Person

Nach einem Studium der Musikwissenschaft und Germanistik habe ich 1996 als „Spätberufene“ das Studium der Ev. Kirchenmusik an der HfM Saar begonnen, das zu diesem Zeitpunkt relativ frisch angeboten wurde. Nach dem Abschluss des Studiums, das zu jener Vor-Bologna-Zeit noch ein Diplom-Studiengang war, trat ich als erste im Saarland ausgebildete evangelische Kantorin eine nun hauptamtliche Stelle in der Ev. Kirchengemeinde Ottweiler an, in der ich bereits zuvor nebenamtlich tätig gewesen war. Neben der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste an der Orgel stellte vor allem die Chorarbeit das Haupttätigkeitsfeld der Stelle dar, und es folgten Gründungen eines Kinder‑, Jugend‑ und eines Gospelchores, so dass sich in der Gemeinde mit ihren ehemals vier Filialgemeinden und drei zusätzlichen Kirchenchören eine reiche Chorlandschaft entwickelte. Aus Interesse auch an praktisch-theologischen Themen absolvierte ich zusätzlich eine Ausbildung zur Prädikantin und wurde 2010 ordiniert. Seitdem gehört auch die Durchführung von Gottesdiensten und Kasualien zu meinen Tätigkeiten. Im Rahmen der Ausbildung von MusikmentorInnen an der Landesakademie für musische Bildung war ich mehrfach als Dozentin für Chorleitung tätig, und natürlich gehört auch die Betreuung von Orgel- und Chorleitungsschülerinnen und ‑schülern zu meinem Dienst.       

Seit 2020 habe ich die Stelle der Kreiskantorin des Kirchenkreises Saar-Ost inne und bin nun hälftig für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinde Ottweiler tätig. Bereits seit einigen Jahren werde ich von der Ev. Kirche im Rheinland als externe Prüferin an die HfM Saar entsandt, darüber hinaus bin ich Mitglied der KreiskantorInnenkonferenz der Ev. Kirche im Rheinland und des landeskirchlichen Prüfungsausschusses für Kirchenmusik. Nach Abschluss meiner Dissertation über ein chordidaktisches Thema wurde ich 2022 zum Dr. phil. im Fach Musikpädagogik promoviert, das Projekt wurde von Prof. Dr. Michael Dartsch (HfM Saar) betreut.

Foto: Privat

 

Bettina Nonnweiler

„Ich wünsche der Hochschule für Musik Saar zum 75. Geburtstag alles Gute! Möge sie sich durch alle Höhen und Tiefen diesen besonderen ‘Spirit’ bewahren, der Horizonte eröffnen, Menschen verbinden und ihnen eine musikalische Heimat geben kann.“

Für mein Studium war die HfM Saar zunächst deshalb die erste Wahl, weil sie mir ermöglichte, meine Tätigkeit als (damals noch) nebenamtliche Kirchenmusikerin parallel zur Ausbildung weiterhin auszuüben, doch auch Musikerinnen und Musiker im eigenen Bekanntenkreis berichteten von positiven Erfahrungen während ihres eigenen Studiums an der HfM. Ausschlaggebend mag für eine gebürtige Saarländerin aber auch ein leichter Hang zum Studium „dahemm“ gewesen sein…      

Im Alter von 30 Jahren noch ein Musikstudium zu beginnen, wird heute wahrscheinlich nicht mehr als sonderlich aufsehenerregend bewertet, galt Ende der 90er Jahre jedoch zumindest als „ungewöhnlich“ und führte manchmal auch zu schrägen Situationen: Auf die Frage, was er denn studiere, antwortete ein damaliger, sehr jugendlich und sympathisch wirkender „Kommilitone“ fröhlich: „Ich bin schon fertig. Die haben mich hier als Klavierprof genommen…“. Tatsächlich spricht diese Begebenheit für den sehr familiären Geist, der die HfM meines Erachtens bis heute prägt. Die kurzen Wege, die direkte und persönliche Verständigung auch mal zwischen Tür und Angel und der „menschliche Umgang“ zwischen Lehrenden und Lernenden sprachen mich damals direkt an.       

Das Studium an der HfM hat mein Profil als Kirchenmusikerin nachhaltig geprägt. Vor allem der Unterricht in den musik“theoretischen“ (und doch so praxisbezogenen) Fächern hat nicht nur meine Sicht‑ und Umgangsweisen von und mit Musik geformt und vertieft, sondern auch Schwerpunkte in meiner Berufspraxis gesetzt. Gottesdiensteinsätze, Konzerte und CD-Produktionen stellen zwar die musikalisch-künstlerischen, nach außen sicht‑ und hörbaren „Produkte“ der kirchenmusikalischen Praxis dar, doch für eine Chorarbeit z. B., die auf einen eigenständigen und verständigen Umgang auch der Singenden mit Musik zielt, sind in meiner Wahrnehmung vor allem Kenntnisse und Kompetenzen dienlich, wie sie in den genannten Fächern an der HfM vermittelt und gelehrt wurden und noch werden. Nicht zuletzt der Transfer des im Studium Erlebten hat vor einigen Jahren den Ausschlag dafür gegeben, noch einmal forschend an die HfM zurückzukehren (wieder einmal als die Älteste…)  und ein Promotionsstudium aufzunehmen, das inzwischen abgeschlossen ist. Noch immer waren die Wege kurz, noch immer ging es familiär zu, und ich fand es erneut bestätigt: sie ist und bleibt „meine“ Hochschule, die HfM Saar.  

Ich wünsche der Hochschule für Musik Saar zum 75. Geburtstag alles Gute! Möge sie sich durch alle Höhen und Tiefen diesen besonderen „Spirit“ bewahren, der Horizonte eröffnen, Menschen verbinden und ihnen eine musikalische Heimat geben kann.

 

Zur Person

Ob als Musiker, Dozent oder Kulturmanager: Max Punstein ist Grenzgänger einer Generation, die von globalen Einflüssen inspiriert die Genres neu kombiniert - immer auf der Suche nach einem frischen, authentischen Sound. Musiker internationaler Festivals, Drahtzieher kultureller Kooperationen, Dozent an Musik- und Hochschulen. Für sein künstlerisches Schaffen und internationale Konzertaktivitäten erhielt er mehrere Preise und Auszeichnungen.

2014 schloss er sein Studium Jazz- und aktuelle Musik an der Hochschule für Musik in Saarbrücken mit Hauptfach Schlagzeug bei Prof. Oliver Strauch ab (Bachelor of Arts). Anschließen zog er von Kaiserslautern nach Potsdam und absolvierte ein Kulturmanagementstudium an der Deutschen Akademie für Management in Berlin mit Abschluss 2016. Parallel unterrichtete er an der städtischen Musikschule "Johann Sebastian Bach" in Potsdam. Im dortigen Kulturhaus initiierte er im gleichen Jahr die Veranstaltungsreihe "JazzTime in Babelsberg", die er bis 2019 künstlerisch leitete und mit international renommierten Musikerinnen und Musikern konzertierte wie u.a. Sebastian Studnitzky, Peter Weniger, Paul Brody, Geoffroy De Masure, Judy Niemack, Jay Clayton, Jeanfrançois Prins, Rolf Zielke oder John Schröder. 2015 erhielt er den Kunstförderpreis des Landes Brandenburg und übernahm das Projektmanagement der Bundes- sowie Landesbegegnung "Jugend Jazzt" in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat. 2017 zog er zurück in die Pfälzer Heimat, wo er als Lehrkraft für Drumset und Projektmanager an der Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie der Stadt Kaiserslautern Anstellung fand. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied von "Kulturnetz Pfalz e.V." setzt er sich für die Belange der freien Szene und nachhaltige Kooperationsnetzwerke vor Ort ein. Seit 2019 leitet er die Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie der Stadt Kaiserslautern.

Foto: Privat

 

Max Punstein

„Man hatte das Gefühl, praktisch nie zu üben, weil jede Sekunde am Schlagzeug – selbst bei der vermeintlich stupidesten Übung – einen direkten Bezug zur Praxis hatte. Im Nachhinein möchte ich sagen, dass es fast schon ein philosophischer Ansatz war.“

Die Studienzeit an der Hochschule für Musik Saar zählt mit Sicherheit zu den eindrücklichsten Abschnitten meines bisherigen Lebens. Schon beim ersten Kennenlernen meines späteren Hauptfachdozenten Prof. Oliver Strauch wurde ich als Pfälzer dermaßen herzlich willkommen geheißen, dass sofort klar war: hier möchte ich hin! Besonders beeindruckt hat mich der absolut einmalige Unterrichtsstil und Ansatz von Prof. Strauch, der das Drumset fast mehr als Melodie- statt Rhythmusinstrument zu verstehen schien. Hier wurde nicht ein Schlagzeuglehrbuch nach dem anderen Seite für Seite gewälzt, sondern Musik und das Drumset mit allen Sinnen erkundet, die letzte Nuance im Sound erhört und deren Reproduktion trainiert, Independence an der Melodie eines Songs erlernt und am Vorbild der großen Jazzdrummer die Fantasie geweckt. Man hatte das Gefühl, praktisch nie zu üben, weil jede Sekunde am Schlagzeug – selbst bei der vermeintlich stupidesten Übung – einen direkten Bezug zur Praxis hatte. Im Nachhinein möchte ich sagen, dass es fast schon ein philosophischer Ansatz war. Die Tiefe in Sound und Spieltechnik am Drumset zu finden, prägt mich bis heute.

Entsprechend eigenständig war der gesamte Studiengang Jazz und Aktuelle Musik. Absolute Individualisten als Dozenten, die es trotzdem verstanden, als Team zu agieren und großartige Projekte voranzutreiben. Die überschaubare Größe des Studiengangs ermöglichte ein sehr familiäres Umfeld, auch unter uns Studierenden. Hier entstanden Verbindungen und Freundschaften, die bis heute halten und in vielen gemeinsamen Bands und Konzerten mündeten.

Ich wünsche mir, dass die Hochschule für Musik Saar als renommierte und erstklassige Institution für Musik und Pädagogik sich immer wieder neu erfindet, mit gewohntem Witz und saarländischer Gelassenheit den Zeitgeist lebt und ihr Profil weiter schärft. 75 Jahre stehen als Qualität für sich! Hier sollte von allen Seiten - auch der Kulturpolitischen - ohne Zögern unterstützt und investiert werden, um diesen einmaligen Studienstandort direkt am Ufer der Saar weiter zu fördern und auszubauen. Die Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus ist dabei gewiss.

 

Zur Person

Kiril Tsanevski hat 2003 seinen Bachelor im Fach Violine in Sofia bei Prof. Radionov und 2006 sein Diplom in der Musikhochschule Mannheim bei Prof. Bratchkova als Stipendiat der M.Totevy Stiftung abgeschlossen. Danach folgten Aufbaustudien in den Fächern Violine und Kammermusik bei Prof. Becker-Bender und Prof. Mokatsian an der HfM Saar.

Kiril Tsanevski erhielt zahlreiche Preise in verschiedenen Wettbewerben, unter anderem den 1. Preis beim Staatlichen Musikwettbewerb in Bulgarien 2000 und den 1. Preis beim Walter Gieseking Kammermusikwettbewerb 2007.

Neben dem Studium in Saarbrücken spielte er im Radio Sinfonieorchester (der heutigen Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern), im Pfalztheater Kaiserslautern und war bis 2008 Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Momentan spielt er als 1. Konzertmeister im Homburger Sinfonieorchester.

2012 gründete Kiril Tsanevski das „Tsanevski Streichquartett“, das mit einem breiten Repertoire zu den renommiertesten Ensembles im Saarland gehört. Neben seiner Spieltätigkeit engagiert er sich für die Arbeit mit vielen Jugendorchestern. Bis 2018 war er Leiter des Jugend Sinfonieorchesters Merzig-Wadern, 2019 leitete er das Orchester des Ludwigsgymnasiums und seit 2020 das Orchester des Schlossgymnasiums in Saarbrücken. 2010 gründete er zusammen mit seiner Frau die Musikakademie Saarbrücken, die bis heute zusammen mit dem zweiten Standort in Saarbrücken-Güdingen zu einer der erfolgreichsten Musikschulen im Saarland gehört.

Foto: Jean M. Laffitau

 

Kiril Tsanevski

„Zwischen den Proben haben wir oft draußen Frisbee gespielt, was an anderen Hochschulen vermutlich nicht möglich gewesen wäre. Diese kreative und entspannte Zeit ist als eine der schönsten in Erinnerung geblieben.“

Zu der HfM Saar hat mich damals die ruhige Atmosphäre geführt und das Gefühl, dass ich mich hier nach meinem Diplom in der Musikhochschule Mannheim sehr gut weiterentwickeln kann. Ich konnte sehr produktiv arbeiten und gleichzeitig engen Kontakt mit vielen anderen Studenten pflegen, da die Hochschule nicht so groß war (damals noch ohne die Schillerschule und die Alte Kirche). Wir haben viel Kammermusik gespielt, oft spontan und bis spät abends, sowohl mit meinem damaligen Klaviertrio als auch mit anderen Ensembles. Diese kleinen Dimensionen ermöglichten mir, auch wegen des zentralen Innenhofs, sichtbar von allen Seiten, einen sehr schnellen Austausch; nicht nur zwischen den Studenten, aber auch interdisziplinär zwischen verschiedenen Fachbereichen.

Neben dem Unterricht bei meiner sehr geschätzten Violinprofessorin Prof. Tanja Becker-Bender habe ich auch den Kammermusikunterricht bei Prof. Tatevik Mokatsian und bei Prof. Eduard Brunner und den Unterricht im Fach Neue Musik mit Prof. Stefan Litwin sowie auch Unterricht bei anderen Professoren besucht, der mir nochmal eine neue Perspektive gegeben hat. Zwischen den Proben haben wir oft draußen Frisbee gespielt, was an anderen Hochschulen vermutlich nicht möglich gewesen wäre. Diese kreative und entspannte Zeit ist als eine der schönsten in Erinnerung geblieben. Die im Studium gesetzten Ziele habe ich erweitert, indem ich mich momentan auch mit Tätigkeiten beschäftige wie dem Unterrichten, meinem Streichquartett, der Musikschulleitung, verschiedenen Orchestern und vielem mehr. Das braucht sicher viel Energie, führt aber zu einem vollkommenen und vielseitigen Musikerleben.

Zum 75. Jubiläumsjahr wünsche ich der HfM Saar alles Gute und dass diese kreative Atmosphäre weiterhin aufrechterhalten wird und die Studenten bei der Suche nach ihrem eigenen Weg zur Selbstverwirklichung weiter unterstützt werden.

 

Zur Person

Ich habe an der HfM Saar im Grundstudium Musikerziehung mit Hauptfach Klavier und danach im Aufbaustudium das Konzertreifeexamen abgelegt. Wichtige Mentoren für meine künstlerische Arbeit waren neben meinen Lehrern Thomas Duis und Fedele Antonicelli auch Eduard Brunner, Irwin Gage, Theo Brandmüller und Yaron Windmüller. Nach dem Studium absolvierte ich einen Seiteneinstieg in den Lehrberuf und unterrichte derzeit im Hofenfelsgymnasium in Zweibrücken. Ich bin weiterhin auch künstlerisch aktiv. Direkt nach dem Studium lernte ich den Klarinettisten Helmut Eisel, und mit ihm eine ganz neue Art der Kommunikation durch Musik, kennen. Mit ihm spiele ich seitdem ständig. Bis zum Tod der Gitarristin Susan Weinert war ich Pianist ihres Rainbow-Trios. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin Weinert arbeite ich derzeit an einer weiteren Veröffentlichung der Musik von Susan Weinert. In meinen eigenen Kompositionen verbinde ich die klassische Klaviertradition mit der Sprache des europäischen Modern Jazz. Mein erstes Soloalbum „Voyages“ erschien im Februar.

www.sebastianvoltz.de

Foto: Rich Serra

 

Sebastian Voltz

„Ich wünsche allen aktiven Studenten, dass sie ihren Weg finden, ihn gehen und auf diese Weise ihren ganz persönlichen Erfolg kreieren können.“

Wer ein künstlerisches Studium mit einer klaren Karrierevorstellung beginnt, ist gut beraten. Wer davon ausgeht, dass dieser Wunsch dann genau so in Erfüllung geht, kann sich unter Umständen wundern. Hätte ich damals geglaubt, dass ich die klassische Ausbildung durchlaufe und nach dem Studium im Bereich improvisierte Musik, Jazz, Neue Musik arbeiten werde? Wohl nicht. Die Entscheidung, in Saarbrücken zu studieren lag weniger an der Hochschule selbst, sondern am Professor. Thomas Duis — ich spielte ihm eine Weile vor der Aufnahmeprüfung vor, war mir auf Anhieb sympathisch, strahlte sowohl pianistische Kompetenz als auch die notwendige Härte aus, die es damals brauchte, um mich störrischen Jungen zu unterrichten. Eine gute Wahl also, das sage ich auch heute noch.

Störrisch war ich anfangs, nicht immer ausschließlich bei der „klassischen“ Sache. Einige Male habe ich meinen Professor dadurch sicher herausgefordert. Das erste Mal schon im Laufe der Aufnahmeprüfung. Denn während Hauptfach und Theorie problemlos verliefen, nahm ich das Nebenfach nicht sonderlich ernst. Auf die Aufnahmeprüfung im Nebenfach Gesang (jetzt kann ich es ja zugeben) bereitete ich mich dadurch vor, dass ich zwei Kunstlieder aussuchte, die ich als gut vom Blatt singbar erachtete. Das tat ich dann auch in der Prüfung, nicht wissend dass eines für Tenor, das andere für Bariton komponiert war. Das klang sicher herrlich und mir war damals nicht bewusst, dass lediglich der persönliche Einsatz von Thomas Duis mir das Studium ermöglichte. Ich bin überzeugt, es waren ein paar Menschen, die oben genannten seien hier besonders herausgestellt, die mich zum disziplinierten Arbeiter machten, die mir zeigten, was künstlerische Arbeit und Kreativität bedeutet. Diesen Menschen bin ich sehr dankbar, denn ohne sie wäre ich keinen Schritt weitergekommen. Auch ihnen gebührt meine Dankbarkeit, wenn ich meine künstlerische Arbeit heute betrachte. Auch wenn das Feld, in dem ich nun arbeite, nicht unbedingt das ist, in das mein Studium mich auf dem geraden Weg geführt hätte. In der Retrospektive ist meine jetzige Arbeit schon im Studium zu erahnen gewesen. In der Welt der klassischen Pianisten lag wohl nie meine Zukunft. Zu instabil war ich bei Wettbewerben, die erste Runde zu überstehen war jedes Mal ein reiner Glücksfall.

Was ich jedoch im Verlauf des Studiums lernte, das hätte ich nirgendwo sonst gelernt. Die vielleicht wichtigste Lektion: Finde Deinen Weg und gehe ihn. Er wird steinig sein und er wird sich lohnen. Eine künstlerische Hochschule ist immer auch ein Schmelztiegel für Menschen mit einer besonderen Macke. Ich erinnere mich gerne an diese Menschen und ihre Macken. Einige sehe ich heute noch, weil ich ihre Macken so mag, andere sehe ich wahrscheinlich nie wieder. Da passen offenbar unsere Macken nicht zueinander. Ich wünsche allen aktiven Studenten, dass sie ihren Weg finden, ihn gehen und auf diese Weise ihren ganz persönlichen Erfolg kreieren können. Der ist wichtiger als all das, was im Studium noch so groß und erstrebenswert erscheint. Möge die HfM Saar ihnen dabei eine Hilfe sein.

 

Zur Person

    • Schulmusik (Vordiplom 1997)
    • Musikerziehung (Violine, Diplom 2001) mit Zusatzhauptfach Elementare Musikpädagogik (Diplom 2001)
    • Psychologie (Universität des Saarlandes, Diplom 2002)
    • Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (tiefenpsychologisch fundiert /Körperorientierte Traumatherapie, Atemtherapie)
    • Vorstandsvorsitzende der internationalen gemeinnützigen Initiative „Singende Krankenhäuser e.V.“ - www.singende-krankenhaeuser.de
    • Förderpreis der Hilde-Ulrich-Stiftung für Parkinsonforschung (2018)
    • Promotion über Singen & Selbstregulation, Universität Trier bei Prof. Dr. Nicola Baumann & Prof. Dr. Julius Kuhl
    • Forschungsprojekt Singen & Selbstregulation mit Prof. Dr. Stephen Porges & Prof. Dr. Sergiu Groppa an der Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsmedizin Mainz
    • Psychotherapeutische Praxis in Ravensburg

Foto: Christoph Glasmacher

 

Elke Wünnenberg

„Ein Glücksfall war für mich die Einrichtung des Studiengangs Elementare Musik­pädagogik. Dieses Fach entsprach meiner Neigung, unmittelbare Erfahrung und deren theoretische Reflexion zusammenzubringen.“

In Saarbrücken eröffnete sich mir 1995 die Chance, ein Doppelstudium zu beginnen: Psychologie an der Universität des Saarlandes und Schulmusik an der Hochschule für Musik und Saar. Ein Glücksfall war für mich die Einrichtung des Studiengangs Elementare Musikpädagogik. Dieses Fach entsprach meiner Neigung, unmittelbare Erfahrung und deren theoretische Reflexion zusammenzubringen. Die kundige Begleitung von Prof. Dr. Michael Dartsch hat einen Grundstein für meine heutige praktische und konzeptuelle Arbeit gelegt.

Durch meine Diplomarbeit „Musik im Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern“ bin ich meiner „Berufung“ näher gekommen: als Therapeutin zu arbeiten und dabei das Potenzial der Musik, insbesondere des Singens, für Prozesse der Krankheitsbewältigung und Gesundheitsfürsorge des Singens für Patienten, Behandler und Entscheidungsträger im Gesundheitswesen erlebbar und zugänglich zu machen.

Sehr gerne möchte ich mein Wissen und meine Erfahrungen über die heilsame Kraft des Singens an Studierende der Hochschule weitergeben und den Horizont für die Berufswahl zu erweitern.

Dass über dieses Netzwerk bedeutsame Erinnerungen wach und neue Begegnungen angeregt werden, darüber freue ich mich sehr.

HfM Saar

Die Hochschule für Musik (HfM) Saar ist die einzige vollständige Musikhochschule mit Universitätsrang in einer länderübergreifenden Region, die in Deutschland das Saarland und Rheinland Pfalz, in Frankreich die Région Grand Est und die Länder Luxemburg und Belgien umfasst (Großregion).

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Hochschule für Musik Saar
Bismarckstraße 1
66111 Saarbrücken

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