Christian von Blohn

Zu musikalischen Entdeckungsreisen „fernab der abgetretenen prominenten Pfaden“ einladen – in dieser Mission ist der Organist Christian von Blohn, Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule für Musik Saar, mit großer Leidenschaft unterwegs.
Im vergangenen Jahr mündete seine intensive Beschäftigung mit teils wenig bekannten „Pretiosen“ der Orgelliteratur in gleich zwei CD-Produktionen:
„Johann Sebastian Bach: Große Orgelmesse“ (erschienen bei perc.pro), nahm von Blohn gemeinsam mit der Sopranistin Kathrin Lorenzen in der Schlosskirche Blieskastel (Klais-Orgel) auf, die CD „Herzlich tut mich erfreuen!“ (erschienen bei SCHOTT MUSIC) spielte er auf der 1874 erbauten Schlimbach-Orgel der Engelbertskirche St. Ingbert ein.

„Herzlich tut mich erfreuen!“

Unter dem Titel „Herzlich tut mich erfreuen!“ vereint Christian von Blohn Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Johannes Brahms und August Gottfried Ritter sowie eine Eigenkomposition, die er im Rahmen des „The Orgelbüchlein Project“ schrieb. Bei diesem Projekt unter Leitung von Wiliam Whitehead waren ausgewählte Komponist*innen und Organist*innen gebeten worden, die von Johann Sebastian Bach in seinem „Orgelbüchlein“ nicht auskomponierten Choräle stilistisch völlig frei zu vervollständigen. „Ich hatte mich bei dem Choral ‚Ach Gott, erhör mein Seufzen und Wehklagen‘ für eine Stilkopie, angelehnt an Brahms‘ Opus 122, entschieden“, erzählt Christian von Blohn, der für die Booklets beider CDs ausführliche Texte geschrieben hat. Neben wissenswerten Fakten über die jeweilige Orgel sowie musikhistorischen Einordnungen finden sich in den Texten auch Erklärungen zu Werkauswahl und -anordnung.

„Johann Sebastian Bach: Große Orgelmesse“

So erläutert Christian von Blohn im Booklet zu „Johann Sebastian Bach: Große Orgelmesse“: „Bei dieser Einspielung wurden nur die großen Bearbeitungen „à 2 Clav. et Ped.“ in Betracht gezogen, aber jeder der entsprechende Choral zum besseren Verständnis gesungen vorangestellt.“ Insgesamt bestehe Bachs erstes gedrucktes Orgelwerk, das er 1739 im Alter von 54 Jahren veröffentlichte, aus zehn großen Choralbearbeitungen, elf kleineren Choral-Vorspielen bzw. Fughetten sowie vier Inventions-artigen Duetten, eingerahmt von Präludium und Fuge Es-Dur. Sie ist betitelt mit „Dritter Theil der Clavier Übung…“, womit Bach terminologisch unter anderem auf ähnliche Publikationen seines direkten Leipziger Amtsvorgängers im Thomaskantorat, Johann Kuhnau (1660-1722) anspielt.“

Weitere Infos über die CD-Produktionen von Christian von Blohn gibt es unter https://v-blohn.de

 

Zur Person

Christian von Blohn, 1963 in Homburg (Saar) geboren, schloss sein Musikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik Saarbrücken mit dem A-Examen für Kirchenmusik (Chor- und Orchesterleitung bei Volker Hempfling und Dieter Loskant) und dem Diplom für Musikerziehung, Hauptfach Orgel, 1987 ab. Daneben studierte er Klavier bei Kurt Schmitt und Klavier-Kammermusik bei Walter Blankenheim und Jean Micault sowie Cembalo bei Martin Galling. Anschließend setzte er seine künstlerische Ausbildung in der Schweiz am Conservatoire de Lausanne in der Meisterklasse von André Luy fort, wo er 1991 mit dem Premier Prix de Virtuosité ausgezeichnet wurde. Danach folgten weitere Studien bei Daniel Chorzempa an der Musikakademie in Basel und dem Mozarteum Salzburg sowie bei Peter Hurford und Julian Smith an der „Royal School of Church Musik“ in Großbritannien.

Seit 1993 ist Christian von Blohn als Dekanatskantor für das Bistum Speyer tätig und betreut heute die beiden St. Ingberter Pfarreien St. Hildegard und St. Josef musikalisch. Außerdem ist er mit der Leitung der dortigen Abteilung des Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institutes betraut.

Mit dem von ihm ins Leben gerufenen Collegium Vocale Blieskastel bringt er seit 30 Jahren geistliche Musik verschiedenster Stilrichtungen zur Aufführung.

Daneben hat er nach Unterrichtstätigkeiten an den Hochschulen von Karlsruhe, Trossingen und Mannheim seit einigen Jahren eine Stelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule für Musik Saar inne. Eine rege Konzerttätigkeit führt ihn durch ganz Europa, dazu kommen zahlreiche CD-, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen.