Donnerstag / 20. Dezember
19 Uhr / Martin-Luther-Kirche St. Ingbert
Freitag / 21. Dezember
19 Uhr / Stiftskirche St. Arnual
Großer Chor und Orchester der Hochschule für Musik Saar präsentieren zum Jahresende in zwei Aufführungen Johann Sebastian Bachs berühmtes Weihnachtsoratorium. Unter der Leitung von HfM-Professor Georg Grün findet das erste Konzert am Donnerstag, den 20. Dezember, um 19 Uhr in der Martin-Luther-Kirche St. Ingbert statt. Am Tag darauf, Freitag, den 21. Dezember, 19 Uhr, musiziert das Oratoriums-Ensemble der HfM Saar in der Stiftskirche St. Arnual.
Bachs Weihnachtsoratorium thematisiert die Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem, die Anbetung durch die Hirten und der drei Weisen aus dem Morgenland. Das Weihnachtsoratorium gehört zu den beliebtesten und am häufigsten gespielten Werken des Komponisten. Es ist kein einheitliches, im Ganzen komponiertes Musikstück, sondern besteht aus sechs Kantaten.
Für jeden Feiertag rund um Weihnachten hat Bach eine Kantante geschrieben, so für die damals noch üblichen drei Weihnachtsfeiertage, Neujahr, den Sonntag nach Neujahr und für den Festtag der heiligen drei Könige. Für das Weihnachtsoratorium griff Bach auf bereits vorhandene Musik zurück. Viele Chöre und Arien sind Parodien, das heißt: Für das Weihnachtsoratorium hat Bach die Musik seiner bereits aufgeführten Kompositionen wiederverwendet. Bestes Beispiel ist der erste Eingangschor. Hier hat er eine Gratulationskantate (BWV 214) eingearbeitet, die der sächsischen Fürstin gewidmet war. Ursprünglich hieß der Text nicht “Jauchzet, frohlocket”, sondern “tönet ihr Pauken, erschallet, Trompeten”.
Vorhandenes Material im Parodieverfahren zu nutzen, war zu Bachs Zeiten nicht unüblich. Schließlich fand die Aufführung einer Glückwunschkantate im Rahmen einer Feierlichkeit wie am sächsischen Hof nur wenige Zuhörer. Da es keinerlei Tonträger gab, lag es auf der Hand, vorhandene Musikstücke erneut mit einem anderen Text zu nutzen, um sie so vor dem Vergessen zu retten. Da Bach zu allen Zeiten seines Lebens Gebrauchsmusik verfasst hat – also Musik, die den Pflichten seiner jeweiligen Arbeitsstelle entsprach –, war das Kopieren seiner eigenen Werke ein zweckmäßiges und rationelles Kompositionsverfahren.
Heute wird das Weihnachtsoratorium meist nur in Teilen aufgeführt, etwa die Kantaten 1 bis 3 oder 4 bis 6. Außerdem wird das Werk nicht mehr wie zu Bachs Lebzeiten in der Weihnachtszeit, sondern davor im Advent gespielt. Die ursprüngliche liturgische Bedeutung der Musik ging so weitgehend verloren, man genießt das Weihnachtsoratorium heute als Konzert.
Der Große Chor der HfM Saar als zahlenmäßig größte Formation unter den Hochschul-Chören besteht aus zirka 60 bis 80 Studenten aller Fachrichtungen. Er erarbeitet Chorwerke aller Epochen, die in Konzerten zum Ende des Semesters der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bei oratorischen Werken arbeitet der Chor mit dem Sinfonieorchester der Hochschule zusammen.