Sonntag / 7. Juli
17 Uhr / HfM-Konzertsaal
Klavierwerke, Lieder und Kammermusik
Anlässlich seines 200. Geburtstages am 3. Juli dieses Jahres wird im Saarland und in Lothringen vom 30. Juni bis 7. Juli in vielfältigen Veranstaltungen des Komponisten Théodore Gouvy gedacht. Zum Abschluss der Festwoche veranstaltet die HfM Saar am Sonntag, den 7. Juli, ab 17 Uhr einen langen Konzertabend zu Ehren von Théodore Gouvy. Der Eintritt ist frei.
Die junge Generation angehender professioneller Musiker nimmt sich unseres musikalischen Erbes an. Auf Anregung des Rektors der Hochschule, Prof. Wolfgang Mayer, Joachim Fontaines, und der Professoren Thomas Duis und Yaron Windmüller, erinnern die Lehrenden und Studierenden der Hochschule in einer mehrstündigen Soirée an das reiche Schaffen Théodore Gouvys, das zu seinen Lebzeiten bei den renommiertesten Musikverlagen Deutschlands und Frankreichs veröffentlicht wurde. Auf dem Programm stehen aber auch Raritäten und Erstaufführungen.
Junge Pianisten stellen das Integral der zweihändigen Sérénades vor, die sie auch auf CD aufgenommen haben. Sängerinnen und Sänger aus den Klassen der Professoren Ruth Ziesak, Frank Wörner und Yaron Windmüller haben mit dem Liedbegleiter und Prof. Matthias Wierig Gouvys facettenreiches Repertoire an Kunstliedern und Mélodies erarbeitet. Die Kammermusikklasse von Prof. Guilhaume Santana präsentiert erstmalig Sätze aus dem bisher unveröffentlichten Bläser-Septett, das Gouvy einst dem legendären Flötisten Paul Taffanel gewidmet hatte. Auch die Klasse für Streicher-Kammermusik bietet Pionierleistungen: auf ihrem Programm: aus dem zehnsätzigen Zyklus des Décameron für Cello und Klavier, sowie das große B-Dur Trio, aus denen jeweils Sätze ausgewählt wurden.
Eine mehrstündige Veranstaltung im Wechsel verschiedener Besetzungen (bis ca. 21 Uhr). Für die Verköstigung ist gesorgt, das Abendprogramm wird moderiert.
In Théodore Gouvys (1819 – 1898) Lebenslauf spiegelt sich beispielhaft die Historie des Saarlandes und seiner Bevölkerung zwischen Frankreich und Deutschland wider. Er wurde vor 200 Jahren am 3. Juli 1819 in Goffontaine als jüngstes Kind einer wohlhabenden französischen Industriellenfamilie geboren. Sein Urgroßvater Pierre-Joseph hatte sich, aus Belgien stammend, im Saarland niedergelassen und 1751 östlich von Saarbrücken eine Eisenhütte gegründet, der er im Andenken an sein belgisches Heimatdorf den Namen „Goffontaine” gab. Aus Goffontaine wurde dann später „Stahlhammer” und heute der Saarbrücker Stadtteil Schafbrücke.
Die Musik Gouvys geriet über fast ein Jahrhundert in Vergessenheit. Kritiker bemängelten, dass es Gouvy bei allem handwerklichen Geschick an Originalität gemangelt habe und dass er in Stil und Form nicht nach neuen Wegen gesucht habe. Bis heute hat sich die Einschätzung gehalten, dass Gouvy ein umfangreiches Werk „meisterhaft gearbeiteter” und „schöner” Musik hinterlassen habe, aufgrund seines wenig innovativen Stils jedoch nicht zu den „epochemachenden Meistern” zu zählen sei.
Das „Institut de Louis Théodore Gouvy“ wurde 1995 in der Villa Alexandre Gouvy in Hombourg-Haut gegründet. Es betrachtet den Erhalt und die Aufarbeitung des Werks Gouvys als wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität Lothringens und hat wesentlich zur Wiederentdeckung der Musik Gouvys beigetragen.
HfM-Konzertsaal