Donnerstag / 14. Oktober 2021
19 Uhr / HfM-Konzertsaal
MÄANDER
Pablo Hubertus und Sophie Kockler-Quartett
Bachs Solo-Sonaten und Partiten erfordern vom Interpreten nicht nur eine enorme technische Versiertheit, sondern auch ein hohes Maß an musikalischer Reife. „Sei Solo“ – auch übersetzbar mit „du bist allein“ ist hier die Quintessenz: auf technischer Ebene, wenn von der Geige als
Melodieinstrument auf einmal gefordert wird, mehrstimmige Fugen zu spielen aber auch als Form der spirituellen Selbsterfahrung. Dabei spielt auch Improvisation eine Rolle in seinen Sonaten, vor allem die langsamen Eröffnungssätze haben zwar ausnotierte, aber unverkennbar
improvisatorische Passagen. Improvisation ist ein wesentliches Element des Klezmers, das beispielsweise in der sogenannten „Dojna“ ausgereizt wird. Über der Grundharmonie des Stückes wird vor Beginn ein komplett improvisierter – also frei im Moment erfundener – Teil gespielt, der quasi als Einleitung dient und das Ohr vorbereitet. Ob dabei der Fokus auf Klang, Virtuosität oder der Kombination aus beidem liegt, ist dem Spieler oder der Spielerin selbst überlassen und variiert von mal zu mal.
Mit dem Konzertformat Mäander möchten die jungen Künstler:innen fließende Übergänge zwischen den beiden jahrhundertealten Stilen schaffen. Neu interpretiert und improvisiert verschwimmen Grenzen, durch Konfrontation intensivieren sich Kontraste und mit der
Mehrstimmigkeit kommt die Frage nach Einklang auf.
Trotz ihres jungen Alters können Pablo Hubertus und Sophie Kockler auf bereits über 10 Jahre gemeinsames Musizieren zurückblicken, sei es im Landes-Jugend-Orchester Saar oder im heimatlichen Musikverein Dillingen-Pachten. Nun war es für die beiden an der Zeit, ein eigenes Projekt ins Leben zu rufen. Als klassisch ausgebildete Musiker:innen werden sie immer wieder von anderen Musikstilen angezogen und haben schnell für sich erkannt, dass es lohnenswert ist, musikalische Grenzen zu überschreiten und Übergänge zu verwischen, da gerade davon der persönliche Ausdruck und das musikalische Verständnis sehr profitieren. Die Ausgangsbasis war Bachs erste Violin-Sonate, ein Klezmer-Quartett und die Freude am Experimentieren.
Eintritt frei
HfM-Konzertsaal