Warum hatten Sie sich damals für ein Studium an der Hochschule für Musik Saar entschieden?
Ich hatte das große Privileg, über fünf Jahre von HFM-Prof. Alexander Sellier in Saarlouis- Beaumarais unterrichtet zu werden, ein großer Künstler, der mich nicht nur musikalisch prägte, sondern es mir ermöglichte, durch seine Geschichten und Anekdoten in die Welt eines großen Pianisten einzutauchen. Nach seinem plötzlichen Tod, der genau in die Vorbereitung der Aufnahmeprüfung fiel, wurde ich von Lena Rothkopf aufgenommen – andere Künstlerpersönlichkeit – grundlegend andere Technik, auf die ich mich gerne einließ. Sie war damals auch Lehrbeauftragte an der Hochschule in Saarbrücken.
So begann ich mit dem Schulmusikstudium, zunächst im Hauptfach bei Professor Robert Leonardy, dann bei Prof. Jean Micault – mal in Saarbrücken, mal am Konservatorium in Paris. Beide Lehrer inspirierten und begeisterten mich so sehr, dass ich mich entschloss, ein Konzertreifestudium bei Jean Micault anzuschließen. Die bis dato beste Entscheidung meines Lebens. Durch mein zweites Studienfach, Französisch, konnte ich den Micaultschen Unterricht in seiner Muttersprache genießen. Unvergessen und Gott sei Dank in weiten Teilen audio-dokumentiert.
Was ist Ihnen bis heute in besonders guter Erinnerung geblieben?
Mir ist (mit einem Augenzwinkern) besonders gut in Erinnerung geblieben, dass mein Aufnahmeprüfungsrepertoire Prof. Manfred Dings derart in Erinnerung geblieben ist, dass er meinen Studierenden, die ich in meiner Dozentur unterrichtete, davon mit Begeisterung erzählte.
Auf besondere Weise in guter Erinnerung ist mir geblieben, dass immer eine familiäre Atmosphäre innerhalb der ganzen Hochschulgemeinde herrschte, bei Professor:innen, Dozent:innen und Verwaltungspersonal. Und: ich war der erste Pianist in der aller ersten HFM Bigband, damals gegründet von Professor Ruby, zu dem ich heute immer noch ein freundschaftliches Verhältnis pflege.
Inwiefern hat Ihre Studienzeit an der HfM Saar Ihren künstlerischen / beruflichen Werdegang positiv geprägt?
Da ich nicht nur im klassischen Bereich musikalisch beheimatet war und bin, profitierte ich damals vom gerade frisch eingeführten Studiengang Jazz- und Popularmusik.
Schulpraktisches Klavierspiel, damals unterrichtet von Prof. Klaus Velten war eines meiner Lieblingsfächer im „regulären Studium“. Aus dieser Leidenschaft durfte ich dann eine Dozentur für eben dieses Fach umsetzen. Bis heute unterrichte ich mit großer Freude Studierende in Improvisation und Liedbegleitung.
Haben Sie den Weg eingeschlagen, den Sie sich während Ihres Studiums zum Ziel gesetzt hatten, oder haben Sie sich später in eine andere Richtung orientiert?
Ich darf mich glücklich nennen, einerseits als Schulmusiker zu arbeiten, aber auch als Dozent meine Expertise aus der Schule an Studierende weiter geben zu können. Beides möchte ich nicht missen. Darüber hinaus bin ich auch noch im Musikbusiness als Pianist in diversen Formationen unterwegs.
Haben Sie heute noch Kontakt zu ehemaligen Professoren / Professorinnen oder Kommilitonen / Kommilitoninnen?
Bis zu seinem Tode hatte ich (schriftlichen) Kontakt mit Prof. Micault, mit Prof. Leonardy habe ich letztens telefoniert, Prof. Dings habe ich seit 2004 als Kollege an der Hochschule, mit Prof. Ruby trifft man sich ab und an beim Italiener. Thomas Betz war Kommilitone und nun Kollege an der HFM, zu Marlo Tinnes pflege ich ebenfalls noch Kontakt. Also: mein HFM Umfeld habe ich nie verlassen. Alles immer noch sehr familiär. Und so sollte es bleiben.
Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung Ihrer ehemaligen Hochschule noch mit Interesse und falls ja, über welche Kanäle?
Als Dozent bin ich direkt am Ball.
Was wünschen Sie der HfM Saar für die Zukunft?
Dass sie weiterhin auf familiäre und gleichermaßen hochprofessionelle Atmosphäre setzt.
Patric Busch, Jahrgang 1970. Ich bin ein „Kind“ der Hochschule für Musik Saar. Ich habe in den 1990ern hier mit Leidenschaft studiert: Schulmusik und daran anschließend Konzertreife für Klavier.
Seit 2004 bin ich HFM-Lehrbeauftragter für Schulpraktisches Klavierspiel (und zeitweise Jazz-Piano).
Hauptamtlich arbeite ich als Schulleiter der Maximilian-Kolbe-Gemeinschaftsschule in Neunkirchen- Wiebelskirchen, eine Schule mit musikalischem Schwerpunkt, wo ich meine Fächer Musik und Französisch unterrichte.