Irgendwann war die Sache für mich vollkommen klar: Ich wollte Musiker werden und am liebsten als Klarinettist in einem Sinfonieorchester arbeiten. Die Konsultation meiner mich beratenden Musiklehrerin am städtischen Gymnasium ergab im Vorfeld dann zweifelsfrei, dass dazu ein Studium der Orchestermusik an einer Musikhochschule unumgänglich sein sollte. Nun gut. Zugegebenermaßen war auch Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts die Nah- und Fernverkehrssituation im rheinland-pfälzischen Hunsrück nicht dazu angetan, einen in die Welt drängenden jungen Musiker mit Begeisterung zu erfüllen, aber immerhin gab es nur wenige Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt einen winzigen Bahnhof, an dem täglich der eine oder andere Zug hielt. Unter anderem auch nach Saarbrücken. Eine weitere Recherche führte dann zur weitergehenden Erkenntnis, dass es eben dort sogar eine Musikhochschule gab, und darum war die Sache dann mehr oder weniger für mich wieder klar: Hinfahren, Aufnahmeprüfung bestehen und los geht’s. Und so war es dann auch mehr oder weniger.
Mit dem Weggang aus dem Hunsrück nach Saarbrücken begann dann für mich eine faszinierende Reise in die Welt der Musik. Viel Hören, viele Partituren lesen und ja, manchmal auch Üben, haben mir gezeigt, dass meine Wahl genau die richtige für mich war. Ich erinnere mich an diese Zeit auch jetzt, über 30 Jahre danach, immer noch mit großer Freude. Und eine nicht unwesentliche Rolle dabei dürfte mit Sicherheit auch gespielt haben, dass die Saarbrücker Hochschule eben gerade nicht eine der ganz großen Einrichtungen ihrer Art war, sondern mit ihren wenigen hundert Studenten auf mich immer wie eine kleine, eigene musikalische Welt und Oase wirkte, in der es einem nicht schwerfiel, sich zuhause und gut aufgehoben zu fühlen. An dieser Stelle muss ich natürlich auch gestehen, dass die besonders günstige Lage inmitten der Stadt und mit ihrer dadurch gegebenen überaus vorteilhaften Nähe zur Altstadt und dem Nauwieser Viertel meinem Wohlfühlfaktor auch sehr entgegenkam. Aber alles das zusammen, diese Verbindung von Lernen und Leben, von Kopf und Bauch hat die Jahre in Saarbrücken für mich bis heute unvergesslich gemacht.
Natürlich ist ein solcher Blick in die Vergangenheit immer auch ein wenig verklärt, und die Gnade eines nicht immer hervorragend arbeitenden Gedächtnisses hilft dabei, das eine oder andere nicht so Schöne der damaligen Zeit zu überdecken, aber ich wünsche allen, die sich zukünftig für den Weg des professionellen Musikstudiums entscheiden, eine ebenso gelungene Erfahrung. Vielleicht habe ich am Ende nicht ganz den angestrebten ersten Wunschberuf erreicht, aber da, wo ich nun angekommen bin, bin ich zum einen schließlich nicht so weit weg von meiner ursprünglichen Idee gelandet und zum anderen in meiner musikalischen Welt sehr heimisch geworden. Und Intendant zu sein, ist ja jetzt auch nicht so schlecht, oder?
Dafür danke ich der Hochschule für Musik Saar sehr. Alles Gute zum 75. Jubiläum!
Ich wurde 1962 in Rheinland-Pfalz geboren und habe zum Beginn der Spielzeit 2014/15 mein derzeitiges Amt als Intendant des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie mit Sitz in Koblenz angetreten.
Nach Abschluss meines Studiums als Orchestermusiker im Jahr 1985 an der damals noch so genannten Musikhochschule des Saarlandes arbeitete ich zuerst als Lehrer für Klarinette an der Kreismusikschule St. Wendel, bevor ich 1994 als Leiter der Städtischen Musikschule Horb am Neckar in den Nordschwarzwald zog. Von dort wechselte ich zum Beginn der Spielzeit 1999/2000 als Geschäftsführer zur Neuen Elbland Philharmonie im sächsischen Riesa und war im Anschluss daran als Verwaltungsdirektor der Dresdner Philharmonie tätig. Weitere Stationen auf dem Weg zu meiner ersten Orchesterintendanz, die ich im Herbst 2008 bei der Thüringen Philharmonie Gotha antrat, waren unter anderem die Leitung der Musikakademie Schloss Weikersheim der Jeunesses Musicales Deutschland sowie die Position des Verwaltungsleiters am Theater in Brandenburg an der Havel.
Mit diesen Tätigkeiten ging eine Vielzahl von Aufgaben und Funktionen einher, die ich in verschiedensten Gremien übernahm. So waren meine Erfahrungen bis zu meinem Wechsel nach Koblenz beispielsweise im Kuratorium der Kulturstiftung Gotha gefragt.
Ergänzt wird dieses Profil unter anderem durch die künstlerische Leitung der „Musiktage Horb am Neckar“. Außerdem arbeitete ich im administrativen Management des Multimediaprojektes „mozArt250“ in Kooperation mit dem ZKM │Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe und leitete das Jeunesses Jazzfest 2004.
Bereits während meiner Studienzeit war ich als Klarinettist Mitglied im Europäischen Jugendsinfonieorchester, wirkte im Saarländischen Staatsorchester mit und trat als Solist mit dem Rundfunkorchester des SWF auf. Ich war Förderpreisträger der Landeshauptstadt Saarbrücken und realisierte als Musiker neben zahlreichen Uraufführungen auch eine große Zahl von Rundfunkaufnahmen.