Im April 2012 begann ich mein Gesangsstudium an der HfM Saar und für meine ersten Jahre des Studiums hätte mir nichts Besseres passieren können.
Als ich noch während meiner Schulzeit begann, mir die Frage zu stellen, an welcher Musikhochschule ich Gesang studieren möchte, dachte ich zugegebenermaßen nicht als allererstes an Saarbrücken. Als ich aber zu einem ersten Kennenlernen mit Prof. Ruth Ziesak nach Saarbrücken fuhr, von deren Engagement und Musikalität ich schließlich über vier Jahre lang profitieren durfte, kam mir die Ahnung, dass ich den perfekten Ort für meine ersten Schritte als Sängerin möglicherweise gefunden hatte. Und so war es auch. Ich kann mir schwer einen Ort vorstellen, an dem ich in solch einer familiären Atmosphäre besser die ersten Erfahrungen als Sängerin hätte machen können. Die Größe und Struktur der Hochschule machten es für mich möglich, die ersten Semester mit einer gewissen Leichtigkeit und Unbeschwertheit zu absolvieren. Die Zahl der Studierenden ist überschaubar, und so konnte ich schnell Freundschaften schließen, wovon einige bis heute ein wichtiger Bestandteil meines Lebens sind. Nicht zuletzt, weil ich hier den Menschen kennengelernt habe, mit dem ich heute verheiratet bin.
Ein weiterer großer Vorteil war für mich die enge Verknüpfung der Hochschule mit der klassischen Szene in der Stadt. Ich hatte bald die Gelegenheit mich auf der Opernbühne des Saarländischen Staatstheaters zu erproben und arbeitete hier insgesamt für drei Jahre. In besonderer Erinnerung sind mir zudem die durch Lutz Gillmann initiierten Konzerte mit u.a. La rosa dei venti geblieben. Mit großer Leidenschaft und Musikalität kreierte er außergewöhnliche und fantasievolle Konzertprogramme von Gregorianik über Barock bis hin zu zeitgenössischen Werken. Seine Begeisterung war absolut ansteckend und hat mich nachhaltig zur Experimentierfreude ermutigt. Auch die Förderung durch Prof. Peter Leiner und die Konzerterfahrungen, die ich mit seinem renommierten Rennquintett sammeln konnte, waren ein prägendes Element meiner Zeit in Saarbrücken.
Ein Glücksfall war für mich zudem der starke pädagogische Zweig, um den man zum Glück in den ersten Semestern nicht herumkommt. Dass ich mich, nachdem ich Feuer gefangen hatte, mit geringen Hürden zusätzlich für das künstlerisch-pädagogische Profil einschreiben konnte, war für mich Gold wert. Das Wissen über die Funktionsweise der Stimme, Pädagogik und wissenschaftliches Arbeiten waren die perfekte Ergänzung zur künstlerischen Arbeit. Von den erlernten Fähigkeiten profitiere ich bis heute.
Intensive Unterrichtsstunden, Sommernachmittage am Staden, Klassenabende und Konzerte im HfM-Konzertsaal sowie ausgelassene Hochschulpartys – die schönen Erinnerungen sind zahlreich. Möglich war das alles nur aufgrund der besonderen Menschen, die an der HfM Saar zusammenkommen, die sich engagieren und offen ihre Leidenschaft für die Musik teilen. Wie schön, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Elena Harsányi wurde in Aachen in eine Familie hinein geboren, in der das gemeinsame Singen immer fester Bestandteil des alltäglichen Lebens war – nicht professionell, sondern als verbindendes soziales Element. Dieser intuitiv-emotionale Zugang zur Musik ist bis heute Ursprung und Motor ihrer musikalischen und kreativen Arbeit.
2012 begann sie ihr Studium an der HfM Saar bei Frau Prof. Ruth Ziesak, welches sie im Jahr 2016 abschloss. Es folgte ein Masterstudium an der HfMT München bei Frau Prof. Christiane Iven. Die Möglichkeit, von diesen beiden herausragenden Künstlerinnen lernen zu können, die sowohl im Opern- als auch Lied- und Konzertbereich international erfolgreich waren, ist bis heute maßgeblich für Elenas sängerische und künstlerische Entwicklung.
Bereits während ihres Studiums in Saarbrücken sammelte sie zahlreiche Erfahrungen auf der Opernbühne des Saarländischen Staatstheaters, wo sie schließlich in der Spielzeit 2016/17 Ensemblemitglied wurde. Seit der Spielzeit 2019/20 ist sie am Oldenburgischen Staatstheater engagiert. Hier ist sie regelmäßig mit einem breit gefächerten Repertoire zu erleben, das Rollen wie Gretel in Humperdincks Märchenoper Hänsel und Gretel, Sophie in Strauss’ Rosenkavalier ebenso umfasst wie Zaide in Mozarts gleichnamiger Oper oder Pierrot Lunaire von Arnold Schönberg.
Ihre Bandbreite und Experimentierfreude schlägt sich auch in Elenas Arbeit im Konzertbereich nieder. Sie ist regelmäßig im Bereich der Barockmusik mit Orchestern wie dem Ensemble Correspondance, der Kölner Akademie, dem Jerusalem Baroque Orchestra oder dem Orchestre de Picardie zu erleben. Darüber hinaus trat sie in der Berliner Philharmonie und der Elbphilharmonie und mit Orchestern wie dem hr-Sinfonieorchester oder der Jungen Deutschen Philharmonie auf. Prägend ist auch ihre Zusammenarbeit mit dem Pianisten Toni Ming Geiger, mit dem sie bereits seit dem Jahr 2012 ein Lied-Duo bildet und regelmäßig konzertiert.
Elenas Vielseitigkeit und ihr Bestreben Musik lebendig zu präsentieren, wurden beim Wettbewerb des Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft „Ton und Erklärung“ 2018 mit einem zweiten Preis gewürdigt.