Souvenirs - Dimitris Ktistakis

Absolvent*innen der HfM Saar erinnern sich

Interview mit Dimitris Ktistakis für die HfM-Serie souvenirs


Warum hatten Sie sich damals für ein Studium an der Hochschule für Musik Saar entschieden?

Meine Geschwister Christos und Froso waren bereits Studenten an der HfM Saar, damals noch Hochschule des Saarlandes für Musik und Theater. Sie haben beide bei Prof. Kristin Merscher Konzertreife Klavier und darüber hinaus Musikerziehung studiert und waren sehr zufrieden. Es war dementsprechend für mich sofort klar, dass ich mich auch in Saarbrücken bewerben möchte. Nach meiner bestandenen Aufnahmeprüfung wurde ich im Scherz mehrmals gefragt, ob noch mehr Ktistakisse nachkommen werden… Ich erinnere mich an manche Klassenabende, an denen wir drei Geschwister gemeinsam auftraten. Das war irre!

 

Was ist Ihnen bis heute in besonders guter Erinnerung geblieben?

Damals verfügte die Hochschule nur über das Hauptgebäude. Das bedeutete, dass jeder jeden täglich gesehen hat. Es waren fast schon familiäre Verhältnisse. Das fand ich sehr schön, weil man dadurch schnell einen Freundeskreis bilden konnte, der natürlich ebenso multikulturell war wie die Ausbildungsklassen. Das hat mich immer fasziniert: Die Tatsache, dass wir aus allen Ecken der Welt kamen, uns alle mit Musik beschäftigten, miteinander fieberten und uns fantastisch verstanden haben. Die Professoren und Lehrerbeauftragten waren ebenfalls alle nett und hilfsbereit, hochkarätige Musiker mit viel Liebe für den Beruf.

 

Inwiefern hat Ihre Studienzeit an der HfM Saar Ihren künstlerischen / beruflichen Werdegang positiv geprägt?

Die Studienzeit an der HfM Saar hat mich zu 100 Prozent musikalisch geprägt: durch die Vielfalt der studierten Fächer und die unterschiedlichen Herangehensweisen meiner Lehrer an die Musik.

 

Haben Sie den Weg eingeschlagen, den Sie sich während Ihres Studiums zum Ziel gesetzt hatten, oder haben Sie sich später in eine andere Richtung orientiert?

Ich bin sehr glücklich, dass ich mich ständig mit meinen studierten Fächern beschäftigen kann. Jede Woche komme ich zum Klavierspielen sowie zum Orchester- und Chordirigieren. Dann muss ich zwangsläufig an unsere geschätzte HfM denken.

 

Haben Sie heute noch Kontakt zu ehemaligen Professoren / Professorinnen oder Kommilitonen / Kommilitoninnen?

Ja natürlich, vor allem über Social Media. Viele meiner besten Freunde leben noch in Saarbrücken.  Obwohl ich oft in Deutschland konzertiere, war ich leider seit zehn Jahren nicht mehr in Saarbrücken. Ich möchte aber bald wieder meine Freunde, die HfM und die Stadt besuchen. Vielleicht schaffen wir es sogar, eine Art Kooperation zwischen Korfu und der HfM Saar herzustellen. Das wäre fantastisch!

 

Verfolgen Sie die aktuelle Entwicklung Ihrer ehemaligen Hochschule noch mit Interesse und falls ja, über welche Kanäle?

Ja, und zwar über die offizielle Website der HfM Saar.

 

Was wünschen Sie der HfM Saar für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass sie weiterhin eine musikalische Oase für alle begeisterten Musikstudierenden bleibt.

Zur Person


Dimitris Ktistakis wurde im griechischen Larissa geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik Saar und schloss sein Musikstudium mit einem Abschluss als Klavierlehrer und drei Aufbaustudiengängen im Bereich Klavier, Chor- und Orchesterleitung ab. Er war als Assistenzchorleiter des Chores und Assistenzdirigent des Symphonieorchesters der HfM Saar tätig und wurde überdies für die zweijährige experimentelle Postgraduiertenklasse Lied-Duo von Anne Kathrin Fetik und Irvine Gage ausgewählt.

Zehn Jahre lang war er als Leiter und Gründer verschiedener Vokalensembles und als Chorleiter des preisgekrönten Madrigalchores Dillingen aktiv und war Stipendiat der Richard Wagner Stiftung. Er war als Juror bei verschiedenen Chorwettbewerben tätig, und viele seiner Konzerte wurden live im Rundfunk und um Fernsehen übertragen. Als Dirigent und Solist trat er auf Bühnen in Deutschland, der Schweiz, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Rumänien, Spanien, Italien, Portugal, Lettland, Schweden, den USA und Australien auf. Ktistakis unterrichtete Chorleitung an der Aristoteles Universität in Thessaloniki und dirigierte das Symphonieorchester und den Chor des Städtischen Konservatoriums in Kozani.

Heute ist er künstlerischer Leiter des Frauenchores “InDONNatión” am Städtischen Konservatorium von Larissa, wo er ebenfalls Chorleitung unterrichtet, und des Jugendsymphonieorchesters der Stadt Trikala. Mit InDONNAtion errang er vier goldene Diplome bei INTERKULTUR Chorwettbewerben. Dimitris Ktistakis bekam als erster Grieche einen Doktortitel in Chorleitung verliehen. Seit Januar 2016 dirigiert er den Chor des Griechischen Rundfunks ERT in Athen.

Heute ist er Assistenzprofessor an der Musikfakultät der Ionischen Universität auf Korfu, leitet den Chor und das Vokalensemble und unterrichtet die Dirigierklasse für gemischte Chöre.