souvenirs - Anny Hwang

Absolvent*innen der HfM Saar erinnern sich

Beitrag von Anny Hwang für die HfM-Serie souvenirs

„Natur und Kunstwerke lernt man nicht kennen, wenn sie fertig sind; Man muss sie im Entstehen aufhaschen, um sie einigermaßen zu begreifen!“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Wenn ich auf meine Zeit als Studentin zurückblicke, verspüre ich eine unendliche Dankbarkeit gegenüber der HfM Saar. Im Grunde genommen verbrachte ich den Großteil meines Alltags an dieser Hochschule. Meine erste Teilnahme bei „Jugend musiziert“, meine ersten kleinen Auftritte, mein Unterricht im Hauptfach Klavier… alles fand in den Räumen der Hochschule statt.

Bereits während meiner Schulzeit am Gymnasium studierte ich parallel, vor meinem Vollzeitstudium, als Jungstudentin an der Musikhochschule meiner Heimat. Nach dem Klingeln der letzten Schulstunde während der Woche ging es schnurstracks Richtung Bismarckstraße. Unterwegs einen kleinen Happen gegen den Hunger zu sich genommen, traf ich mich mit den Kommilitonen am Kaffeeautomaten der Hochschule, um daraufhin in den Übungsräumen zu verschwinden und um in die Musik einzutauchen. Mir war bewusst, dass die Tatsache, aufgenommen worden zu sein, keine Selbstverständlichkeit war. Früh durfte ich einen Blick hinter die Kulissen werfen und wurde als junge Musikerin stets neu herausgefordert. Endlich konnte ich meine Energie kanalisieren!

Was mir am Hochschulwesen besonders auffiel und was ich schätzte: Die Mehrheit der Lehrenden nahm selbst noch aktiv am Konzertleben als ausführende MusikerInnen teil und unterschieden sich somit von PädagogInnen, die selbst nicht mehr konzertierten. Praxis und Theorie gingen somit Hand in Hand. Heute pflege ich noch den Kontakt zu ehemaligen Professorinnen / Professoren und Kommilitoninnen / Kommilitonen, mit denen ich mittlerweile sowohl künstlerisch als auch musikalisch regelmäßig arbeite. Auch neue Freunde gesellten sich in den kreativen Freundeskreis dazu. Zwischenzeitlich verschlug mich das Studium zwar mal in andere Kunstmetropolen, aber die Rückkehr zur HfM Saar für mein Konzertexamen stellte den Rahmen meines „Kunstwerks“, meiner Künstlerpersönlichkeit, meiner bunt bemalten „Leinwand“ dar.

Ich wünsche der HfM Saar, dass sie weiterhin ihre Studentinnen / Studenten die gleiche Erfahrung erleben lässt: Die Freiheit, seinen Weg gehen zu können, die spannende Entstehung der eigenen Kunst in dieser innovativen Zeit miterleben zu dürfen und zu begreifen – und doch immer mit einem wohligen Gefühl von Zuhause im Herzen.

 

 

 

 

 

Zur Person


Anny Hwang (Foto: Florian Thierer) wuchs im Saarland auf. Die Begeisterung und positive Resonanz bei nationalen und internationalen Wettbewerben bekräftigten ihre Berufung als Musikerin nachhaltig.

Die Pianistin gewann mehrere erste Preise und ist Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben, der Stiftung Lichtblick Saar, Saarbrücker Casinogesellschaft und der Stiftung Ottilie-Selbach-Redslob. Seit 2019 ist sie „Steinway Artist“.

Während der Schulzeit am Gymnasium studierte sie als Jungstudentin bei Kristin Merscher an der HfM Saar und bei Karl-Heinz Kämmerling am Mozarteum Salzburg. Danach setzte sie ihr Studium an der UdK Berlin und CNSMDP Paris bei Jacques Rouvier fort. Ihr wurde der Hochschulgrad „Konzertexamen“ an der HfM Saar verliehen.

Im Laufe ihrer Karriere erhielt sie Einladungen von namhaften Orchestern, u.a. von: Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, Dortmunder Philharmoniker, Shanghai Symphony Orchestra, China National Symphony Orchestra Peking, Taipei Symphony Orchestra, Busan Philharmonic Orchestra, Luxemburgisches Kammerorchester, Vaasa Orchestra. Soloauftritte hatte sie in bedeutenden Musikzentren und bei Festivals sowohl in Europa als auch in Asien und Nordamerika. Sie gibt regelmäßig Meisterkurse an Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland.

Neben dem Musizieren setzt sie sich für interdisziplinäres Arbeiten zwischen den Kunst-Sparten mit Künstler*innen aus verschiedenen Genres ein. Eines der Projekte trägt den Namen „AnnyTime“. TV-Portraits über ihre Arbeit als Solistin, Festivalleiterin und die von der Presse gefeierten „AnnyTime“ wurden vom SR Kulturspiegel in Zusammenarbeit mit der ARD gedreht und weltweit ausgestrahlt.

Hwangs kulturelles Engagement wurde mit dem Sonderpreis des saarländischen Kultusministers ausgezeichnet, und ihr wurde der Titel „Saarland-Superbotschafterin“ verliehen. 2014 trug sie sich ins Goldene Buch von Saarbrücken-Dudweiler ein. Aufgrund ihrer multikulturellen Herkunft und ihrem Interesse an anderen Kulturen spricht die Pianistin sechs Sprachen.