Im Januar 2022 veröffentlichte das Trio Vivente bei cpo seine neue CD „Mieczyslaw Weinberg / Dmitri Schostakowitsch – Piano Trios / Songs“.

Damit erfüllt sich das Ensemble den langjährigen Traum, Stücke von Schostakowitsch und Weinberg in sein Repertoire aufzunehmen. Die Realisierung dieses Vorhabens ließ unter anderem deshalb auf sich warten, weil die Suche nach einer russischsprachigen Sängerin lange erfolglos blieb. Doch dann lernte das Trio die ukrainische Sopranistin Kateryna Kasper kennen, die Ensemblemitglied der Oper Frankfurt ist und als Gast regelmäßig in internationalen Opernhäusern auftritt. Mit ihr konnte die Projektidee endlich umgesetzt werden.

Mit Jutta Ernst, Lehrbeauftragte für Klavier an der HfM Saar

Das Trio Vivente, bestehend aus Anne Katharina Schreiber (Violine), Kristin von der Goltz (Violoncello) und Jutta Ernst (Piano), begeistert seit nun schon fast 30 Jahren mit seinem vielseitigen Repertoire, das Werke von der Klassik bis zur Moderne umfasst. Die Interpretationen des Trios, das regelmäßig zu Konzerten bei international renommierten Konzertreihen und Festivals eingeladen wird, wurden mehrfach ausgezeichnet und finden immer wieder Aufmerksamkeit in der Fachpresse.

Das verbindende Element der neuen, bei cpo erschienenen CD ist die langjährige Freundschaft zwischen Dmitri Schostakowitsch und Mieczyslaw Weinberg. Das Kernstück bildet die Romanzen-Suite von Schostakowitsch, die er für Sopran und Klaviertrio komponierte und die 1967 uraufgeführt wurde. Schostakowitsch wollte damals selbst den Klavierpart übernehmen, doch als er sich kurz vor der Aufführung das Bein brach, sprang Weinberg kurzerhand ein und übernahm den Part.

Der zweite Teil der CD umfasst die Jüdischen Lieder von Weinberg sowie sein einziges Klaviertrio. Um den Jüdischen Liedern gerecht zu werden und sie authentisch zu vermitteln, eignete sich Kateryna Kasper eigends für diese CD-Einspielung die jiddische Sprache an.

Insgesamt ist hier eine hochklassige und lebhafte Interpretation der Werke von Schostakowitsch und Weinberg gelungen, bei der sich eine wundervolle Synergie zwischen dem feinfühligen Spiel des Trios und der hellen Stimmfarbe Kateryna Kaspers ergibt.

Text: Juri Schneidemesser (Student im Studiengang Kulturmanagement)